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GRK 2283:  Resonante Weltbeziehungen in sozio-religiösen Praktiken in Antike und Gegenwart

Fachliche Zuordnung Alte Kulturen
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313147291
 
Wie stellen ritualisierte sozio-religiöse Praktiken Weltbeziehungen in vergangenen und gegenwärtigen Gesellschaften her und wie stabilisieren Sakralisierungsprozesse Formen der "Resonanz"? Unser Untersuchungsschwerpunkt auf Erfahrungen rituellen Handelns führt zu einer veränderten Perspektivierung ritueller Praktiken und der Herstellung von Weltbeziehungen. Hier liegt ein Schlüssel zum Verständnis von Unterschieden in kulturellen Systemen und sozialen Ordnungen. Das Resonanzkonzept ermöglicht die Analyse verschiedener Konstellationen und Ebenen von Agency, Kommunikation, des physischen Anderen und damit verbundenen Transformationsprozessen. Ritualisierte Praktiken ermöglichen die Generierung, Habitualisierung und Konzeptualisierung verschiedener Arten und Qualitäten von Weltbeziehungen, die als Werkzeuge dienen, um sinnvolle Beziehungen zu ermöglichen, interpretieren und herzustellen. Sie konstituieren Resonanzbeziehungen auch jenseits der religiösen Sphäre: Kulturell geprägte Sensibilitäten sind durch Resonanzerfahrungen religiös bedeutsam geworden. Die zweite Phase wird sich auf vier Themen konzentrieren: Wiederholung, wobei die zeitliche Abfolge und Modifikation von Ritualen und die Folgen von Wiederholungen betrachtet werden; Resonanz zweiter Ordnung, die sich durch Verweise auf oder die persönliche oder kulturelle Erinnerung an solche Erfahrungen auszeichnet; Macht, Agency und Resonanz, wobei die Frage des Handelns und Erleidens im Mittelpunkt steht; und die Rolle von Objekten bei der Herstellung dauerhafter Beziehungen. Die historische und empirische Analyse dieser Themen erfordert eine deskriptive und interpretative Sprache, die Nuancen und Unterschiede in Praxis, Erfahrung und Habitualisierung einfängt, und von der qualitativen Forschung sowie kritischer Quellenlektüre, Analysen materieller Kultur und Gender Studies und Exegese geleistet wird. Der relationale Ansatz ermöglicht die Analyse von Weltbeziehungen jenseits der Ebene bloßer Weltbilder, um so die Körperlichkeit von Erfahrung und Objekten jenseits kognitiver Deutungen angemessen zu berücksichtigen. Unser komplexes Fragen ermöglicht eine gegenseitige Befruchtung, die auf dem Verständnis der Abhängigkeit von Kultur und Religion beruht, der Basis für Selbstverständnis und Toleranzfähigkeit heutiger und antiker Gesellschaften. Die Kombination von Mikrostudien und groß angelegten interkulturellen Vergleichen verspricht neue Einsichten in historische und gegenwärtige Praktiken und kulturellen Wandel.
DFG-Verfahren Internationale Graduiertenkollegs
Internationaler Bezug Österreich
Antragstellende Institution Universität Erfurt
IGK-Partnerinstitution Karl-Franzens-Universität Graz
Sprecher (IGK-Partner) Professor Dr. Wolfgang Spickermann
 
 

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