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Metageographien und räumliche Rahmungen: Küstenmanagement als situierte Praxis in der internationalen Wattenmeer-Region
Antragsteller
Dr. Cormac Walsh
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313415454
Das Küstenmanagement stellt eine fortwährende und herausfordernde Aufgabe für Küstengemeinschaften weltweit dar. Küstenlandschaften als Schnittstelle zwischen Land und Meer sind durch ihre dynamische Beziehung zwischen geophysikalischen, ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Prozessen charakterisiert. Sie sind von kulturellen und natürlichen Werten durchdrungen und werden mit sehr verschiedenen, zum Teil umstritten, Vorstellungen des Küsten- und Naturschutzes assoziiert. Theoretisch fundierte Erkenntnisse über der die Beziehung zwischen Küstengemeinden und ihrer Umwelt ist nach wie vor begrenzt. Daraus ergibt sich ein Bedarf nach situierten Perspektiven, die die Vielfalt der Küstenräume und die darin eingebetteten Praktiken des Küstenmanagements anerkennt. Dieses Forschungsprojekt eröffnet einen innovativen Ansatz, indem es die räumlichen Dimensionen des Küstenmanagements und die Bedeutungen von einzelnen Wechselbeziehungen zwischen Raum und Praktiken des Küstenmanagements untersucht. Unter Beachtung der koexistenten Heterogenität, Vielfältigkeit und Diversität als integraler Bestandteil von Raum, wird dieses Projekt zunächst untersuchen zu welchem Grad Küstenmanagement in die Landschaft situiert und regional eingebettet ist. Mit Hilfe der vergleichenden Fallstudien sollen im Rahmen des Forschungsprojekts Ähnlichkeiten und Unterschiede in Praktiken des Küstenmanagements im Wattenmeer herausgearbeitet werden. Es soll ferner überprüft werden, inwieweit sich die Unterschiede auf kulturell geprägte lokale und regionale Praktiken sowie Eigenschaften in der Landschaft zurückführen lassen. Des Weiteren sollen in Anerkennung eines sozial konstruierten Raum- und vorstrukturierten Beziehungsverständnisses von Raum die Rolle impliziter Räumlichkeiten in der kollektiven Landschaftskonstruktion und in den Praktiken des Küstenmanagements untersucht werden. Zwei vergleichende länderübergreifende Fallstudien, eine an der dänisch-deutschen, die andere an der holländisch-deutschen Grenze, werden im Focus der empirischen Untersuchung stehen. Das Forschungsprojekt soll unter anderem: (a) Sektor-institutionelle-Systeme des Küstenmanagements und die damit verbundenden Werte und Praktiken identifizieren und analysieren; (b) den Einfluss von materialistischen räumlich Praktiken bei der sozialen Konstruktion der Wattenmeer-Landschaft aufdecken; (c) die konstituierende Rolle von Metageographien als wirkmächtige räumliche Struktur, die der institutionellen Struktur von Küstenlandschaften und Küstenmanagement innewohnen, untersuchen; (d) die Prozesse der räumlichen Rahmung und die draus resultierenden räumlichen Bezüge identifizieren, klassifizieren und kritisch auf ihre diskursive Rolle im Kontext sektoraler Institutionen untersuchen; (e) untersuchen, bis zu welchem Grad die räumliche Trennung von Natur und Kultur in kognitiven, diskursiven materiellen Strukturen institutionelle Ansätze des Küstenmanagements und des Naturschutzes beeinflussen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen