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Historisch-kritische Edition des Bandes Wilhelm von Humboldt: Südsee- und südostasiatische Sprachen (Hrsg. Ulrike Folie und Volker Heeschen)
Antragsteller
Professor Dr. Jürgen Trabant
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2016 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314404856
Die Edition eines Bandes mit Schriften zu den Südsee- und südostasiatischen Sprachen, die entsprechende Kommentierung und die Zusammenstellung von dazugehörigen Materialien wurden geplant als Vorarbeiten zu einer kritischen Edition von Wilhelm von Humboldts Opus magnum et postum "Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java, nebst einer Einleitung über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts, 3 Bände, Berlin 1836-39". Jeder Band bzw. jedes der drei Bücher, in die Humboldt sein Werk einteilt, stellt eine kritische Edition vor besondere Aufgaben, die entweder deshalb zu lösen nicht vordringlich war, weil der zugängliche, wenn auch nicht kritisch edierte Druck von 1836-39 vorlag, oder die im Zeitrahmen des Projektes von mir nicht zu bewältigen waren. Die hier edierten Schriften Humboldts fallen sämtlich in den Bereich des dritten Buches, dem Humboldt den Titel "Über den malayischen Sprachstamm" gab. Der Band wurde notwendig, als das Ausmaß erkannt wurde, in dem Buschmann, der Sekretär, Mitarbeiter und Herausgeber Humboldts, in das Werk eingegriffen hatte. Diese Edition gibt die Schriften und Fragmente Humboldts wieder, also so etwas wie das Original des dritten Buches. Der Band bereitet eine kritische Edition des Kawi-Werkes vor. Einleitung, Kommentare, Briefe und Beilagen von Mitarbeitern (M. Appel, U. Folie, M. Ringmacher, F. Zimmer) helfen, Humboldts Weg von den polynesischen Sprachen zu den westaustronesischen darzustellen, Humboldts Bedeutung für die Austronesistik zu skizzieren, das wissenschaftliche Umfeld Humboldts zu rekonstruieren und die Quellen, auf die sich Humboldt verlassen musste, zu bewerten. Auf zweierlei wird bei Kommentar und Querverweisen geachtet, einerseits auf den Willen Humboldts, einzelne Sprachphänomene in globale Ideenzusammenhänge einzuordnen, anderseits auf die "Verfertigung" philosophischer Gedanken während und bei der Analyse spezifischer grammatischer Phänomene: d. h. auf den engen Zusammenhang von empirischer Arbeit und philosophischen Ideen. Die Beilagen beschreiben die Manuskripte, die Migration philosophischer Bemerkungen bei der Analyse von Sprachen in sprachphilosophische Kontexte und den Reichtum ethnolinguistischer Einsichten, die Humboldt erhofft haben mag.Der Band wird in Abteilung 6 "Austronesische Sprachen", hrsg. von Volker Heeschen, als Teil des Projektes Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Sprachwissenschaft an der Berlin-Brandenburgischen Alademie der Wissenschaften erscheinen. Der Herausgeber wurde von dem Initiator des Projektes, Kurt-Mueller-Vollmer, zur Mitarbeit und Herausgeberschaft eingeladen. So kann der Herausgeber seine frühen Arbeiten über Humboldt und seine Forschungen im melanesisch-pazifischen Raum zusammenführen. Frau Folie als Mitherausgeberin hat die Manuskripte Humboldts durchgesehen und kompiliert.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Volker Heeschen