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Der deutsche Napoleon-Mythos. Literatur und Erinnerung (1800-1945)

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2006 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 31456553
 
Die germanistische Arbeit konzipiert eine Literaturgeschichte des Napoleon-Mythos von 1800 bis 1945 als deutsche Erinnerungsgeschichte und kulturelle Bedeutungsgeschichte. An unterschiedlichen Konfigurationen des Napoleon-Mythos in der deutschen Literatur wird die Entwicklung kultureller Deutungsmuster über die Epochenschwelle 1848 hinaus nachgezeichnet und dargestellt, wie Napoleon nicht mehr als Nationalfeind der Befreiungskriege gilt, sondern sukzessive identifikatorisch auf Deutschland bezogen wird. Wie mit Napoleon-Texten nach 1933 über Hitler debattiert wird, zeigt ein eigenes Kapitel.Dabei erschließt die Arbeit bisher unbekanntes Quellenmaterial (etwa 250 literarische Napoleon-Texte) und deutet Leittexte (etwa von Hölderlin, Heine und Nietzsche) neu. Es zeigt sich, wie Nietzsches Napoleon-Enthusiasmus zur Vorlage der deutschen Napoleon-Literatur des 20. Jahrhunderts avanciert und einen zivilisationskritischen Napoleon-Diskurs ermöglicht, der mit Napoleon den Wunsch nach dem starken Mann formuliert. Es wird analysiert, wie sich die deutsche Literatur im 19. Jahrhundert mit Napoleon erinnerungssüchtig aus einer als langweilig empfundenen Gegenwart herausträumt und wie die deutsche Literatur im 20. Jahrhundert einen ‚deutschen Napoleon’ respektive einen napoleonischen Nationalcharakter messianisch beschwört bzw. exorzistisch bekämpft.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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