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Evaluation des laryngealen Adduktionsreflexes mit einem mechatronischen Mikrotropfen-Laryngoskop

Fachliche Zuordnung Automatisierungstechnik, Mechatronik, Regelungssysteme, Intelligente Technische Systeme, Robotik
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314572885
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der laryngeale Adduktionsreflex (LAR) ist ein lebenswichtiger Schutzmechanismus des menschlichen Kehlkopfs, bei dem sich die Stimmlippen schließen und somit die tieferen Atemwege geschützt werden. Der LAR kann bei neurologischen Beeinträchtigungen in seinem Ablauf abgeschwächt sein, sodass das Risiko für gefährliche Lungenentzündungen durch die versehentliche Einatmung von Fremdmaterial steigt. Die neuronale Steuerung des LAR-Ablaufs ist zudem noch nicht vollständig aufgeklärt. Zur Erkennung eines beeinträchtigten Reflexes sowie zur klinischen Erforschung des LAR ist ein reproduzierbares Verfahren zur Auslösung und Beurteilung dieses Reflexes notwendig. In diesem Projekt wurde ein Gesamtsystem aus Hard- und Softwarekomponenten erarbeitet, um Methoden zur gezielten, tropfenvermittelten LAR-Auslösung sowie zur automatisierten Analyse der parallel aufgezeichneten, endoskopischen Bildsequenz zu erforschen. Teil des entwickelten Gesamtsystems ist das integrierte Tropfenschussmodul, welches die Bildung eines stabilen LAR-Stimulationströpfchens bei bekannter Mündungsenergie und reproduzierbarer Flugbahn ermöglicht. Zur Entlastung des klinischen Anwenders erfolgt die Fluidsystemdruckregelung sowie die Steuerung des integrierten Ventils automatisch, sodass konstante Systemparameter gewährleistet sind. Zwei verschiedene, integrierte Spezialoptiken ermöglichen die Sicht auf die Stimmlippen und das umgebende Gewebe sowie die Erkennung der Flugbahn eines abgeschossenen Tropfens. Eine Anzeige des voraussichtlichen LAR-Stimulationsortes zur Unterstützung der/des klinischen Anwenders/Anwenderin erhöht die Aussagekraft des Verfahrens. Nach Aufzeichnung der LAR-Aktivität mit der im System integrierten Hochgeschwindigkeitskamera kann die Bewegung der Stimmlippen nach Aufprall des Stimulationströpfchens mit den in diesem Projekt entwickelten Algorithmen computergestützt verfolgt und ausgewertet werden. Auch wenn noch einige Herausforderungen bis zur Etablierung eines klinisch zugelassenen MIT-LAR-Systems (Microdroplet Impulse Testing of the LAR) überwunden werden müssen, stellen die Ergebnisse einen deutlichen Fortschritt gegenüber dem Stand der Forschung auf dem Feld des reproduzierbaren und objektiven Screenings des laryngealen Adduktionsreflexes dar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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