Diskurse - digital: Theorien, Methoden, Fallstudien
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im wissenschaftlichen Netzwerk „Diskurse – digital“ arbeiteten 15 Wissenschaftler*innen aus der Linguistik sowie aus den Medien- und Kommunikationswissenschaften von 2016 bis 2021 an der Erforschung von Diskursen auf digitalen Plattformen wie etwa Facebook, Twitter und Wikipedia. Bei der Analyse von Diskursen geht es darum, zu zeigen, wie über sprachliche oder visuelle Muster sowie kommunikative Phänomene Wissensbestände und Vorstellungswelten zu einem bestimmten Thema (z.B. zur COVID-19-Pandemie) entstehen. Während mediale Diskurse in Zeitungen, im Radio oder Fernsehen schon seit einigen Jahren untersucht werden, waren Diskurse auf digitalen Plattformen zu Beginn des Netzwerks noch kaum Gegenstand wissenschaftlicher Analysen. Das Netzwerk hatte es sich deshalb zum Ziel gesetzt, den skizzierten Gegenstandsbereich in den Fokus diskursanalytischer Arbeiten zu rücken, um Methoden und Modelle aus dem Forschungsfeld der linguistischen Diskursanalyse unter den Vorzeichen der Digitalisierung auszubauen. Im Fokus der Netzwerkarbeit standen dabei spezifische Muster und digitale Phänomene wie etwa Shitstorms, Cybermobbing oder bestimmte Hashtags, die Ausgangspunkte für digitale Diskurse mit hohe Reichweiten sein können. Zudem ging es auch um die Beschäftigung mit angemessenen Verdatungstechniken, angemessenen Methoden sowie rechtlichen und ethischen Aspekte der Analyse digitaler Diskurse. Diese Schwerpunkte des Netzwerks wurden in sechs Netzwerktreffen im Rahmen von Vorträgen, (Podiums-)Diskussionen sowie Workshops bearbeitet. Die Arbeit an den genannten Zielen im Netzwerk wurde durch Fallstudien aus Projekten der Mitglieder gespeist und durch den Fokus auf gemeinsame Fragestellungen und Schwerpunkte der Arbeitstreffen aufeinander bezogen. Zudem konnten die Ergebnisse mit einer großen (Fach-)Öffentlichkeit diskutiert und in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen mit Qualitätssicherung dokumentiert werden. Die Abschlusspublikation deckt qualitative und quantitative Zugänge zu digitalen Diskursen ab und sensibilisiert für ein gegenstandsspezifisch breites Methodenrepertoire, das in dieser Dichte so bislang nicht veröffentlicht worden ist. Die Erkenntnisse des Netzwerks waren zudem bereits Ausgangspunkt für die Initiierung und erfolgreiche Einwerbung weiterführender Forschungsprojekte. Auch die Weiterqualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses ist im Zusammenhang mit dem Netzwerk in zahlreichen Qualifikationsarbeiten gelungen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Digital discourse analysis and Wikipedia: Bridging the gap between Foucauldian discourse analysis and digital conversation analysis. Journal of Pragmatics 115. 99-114
Gredel, Eva
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Imagining Big Data: Illustrations of ‘Big Data’ in US News Articles, 2010-2016. New Media & Society 21(1). 139-167.
Pentzold, Christian, Cornelia Brantner & Lena Fölsche
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Das Dialogpotenzial von Shitstorms. In Ernest Hess-Lüttich (Hg.), Handbuch Gesprächsrhetorik, 409-427. Berlin & Boston: de Gruyter.
Marx, Konstanze
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Deutsch in Sozialen Medien (Jahrbuch des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache Mannheim 2019). Berlin & Boston: De Gruyter.
Marx, Konstanze, Henning Lobin & Axel Schmidt (Hg.)
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Multimodalität. Grundlagen, Forschung, Analyse. Eine problemorientierte Einführung. Berlin: De Gruyter.
Wildfeuer, Janina, John A. Bateman & Tuomo Hiippala
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Digitale Diskursanalyse: Annotation und formale Modellierung von Diskursen. Diskurse – digital 3. 23-51.
Mell, Ruth M. & Cerstin Mahlow
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Framing Big Data: The Discursive Construction of a Radio Cell Query in Germany. In: Big Data & Society, 4(2).
Pentzold, Christian & Charlotte Fischer
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Im Fadenkreuz. Metapragmatik und semiotic ideologies im Fußballfandiskurs. Kodikas/ CODE 2018 (3-4). 245-259.
Meier-Vieracker, Simon.
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Werbekampagnen als Stimmen in Diskursen. Deutsche Sprache. 99-117.
Polajnar, Janja & Janine Luth.
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Diskurse – digital: Theorien, Methoden, Anwendungen. Herausgegeben zusammen mit dem DFG-Netzwerk „Diskurse – digital“ (Diskursmuster 30). Berlin & Boston: De Gruyter.
Gredel, Eva (Hg.)