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Wie die Qualität von Selbstberichten in der Stressforschung durch Einbezug von Referenzgruppen und Verwendung von Ankervignetten erhöht werden könnte
Antragsteller
Professor Dr. Cornelius König
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314909587
In den meisten Studien zum Thema Stress am Arbeitsplatz, einem zentralen Thema der Arbeits- und Organisationpsychologie, werden die Befragten gebeten, selbst zu berichten, welche Stressoren sie erlebt haben. Auch wenn solche Selbstberichte kritisiert werden, sprechen forschungsökonomische und inhaltliche Gründe für Selbstberichte, die jedoch methodisch möglichst gut erhoben werden sollten, um solche Kritik zu entkräften. Hierzu soll das beantragte Projekt mit seinen drei Studien einen Beitrag leisten, indem untersucht wird, inwiefern Wissen aus anderen Forschungsbereichen auf die Erfassung von Arbeitsstressoren übertragen und adaptiert werden kann. Ziel der ersten Studie ist es, nachzuweisen, dass das Ausfüllen von Fragebogen zur Stressor-Messung für Ausfüllende schwierig ist; zudem soll diese Studie Informationen generieren, die für die beiden weiteren Studien notwendig sind. Ziel der zweiten Studie ist es, die Bedeutung von Vergleichsprozessen beim Ausfüllen von Stressoren-Fragebogen aufzuzeigen und zu eruieren, inwiefern Instruktionen mit Referenzgruppen helfen können, die Fehlerquelle 'Vergleichsprozesse' zu minimieren. Ziel der dritten Studie ist es, Ankervignetten erstmals bei der Erfassung von Stressoren einzusetzen. Ankervignetten sind eine Methode der (eher in der Politologie zu verortenden) Fragebogenforschung, bei der Befragte eine kurze Fallbeschreibung vorgelegt wird, in der eine hypothetische Person eine bestimmte Erfahrung macht (oder ein bestimmtes Verhalten zeigt) und die dann von den Befragten bewertet werden muss, so dass der Einfluss des unterschiedlichen Verständnisses von Stressoren-Items und -Antwortskalen vermindern werden kann. Das Wissen, das durch diese Studien generiert wird, sollte dementsprechend mittelfristig helfen, die die Messung von Stressoren verbessern, wovon Forschung und Praxis profitieren würden. Außerdem wird sich aus der Größe der Effekte, die in diesen Studien ermittelt werden, ablesen lassen, welche Bedeutung die subjektive Beurteilersicht auf Stressoren und welche Bedeutung im Umkehrschluss die objektive Stressorensituation hat, wodurch ein Beitrag zu der wichtigen Debatte über die Subjektivität von Stress gemacht werden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Maike Elisabeth Debus; Professor Dr. Martin Kleinmann