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How the quality of self-reports in stress research could be enhanced by using reference groups and anchoring vignettes

Subject Area Social Psychology, Industrial and Organisational Psychology
Term from 2016 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 314909587
 
Final Report Year 2020

Final Report Abstract

Ausgangspunkt des Projekts war die Beobachtung, dass Stress am Arbeitsplatz in der Regel als Selbstbericht erfasst wird – als wäre es einfach, anzukreuzen, dass die eine „2“ die Sorge um den Arbeitsplatzplatz beschreibe. In qualitativen Interviews (Studie 1) haben gezeigt, dass das nicht stimmt: Das Ausfüllen von Stressoren-Fragebögen schwieriger ist als typischerweise angenommen. Zum Beispiel erzählten die Interviewten von unterschiedliche Zeitrahmen (von einem Tag bis zum gesamten Arbeitsleben), die sie beim Ausfüllen von einzelnen Items in Kopf haben. Das spricht für einen großen Interpretationsspielraum beim Ausfüllen. Es gibt aber auch absichtliche Verzerrungen, weil man z.B. hofft, dass ein Übertreiben des Arbeitsstresses eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bewirken könnte oder dass ein Untertreiben verhindert, dass man wegen mangelnder psychischer Robustheit als „Schwächling“ abgestempelt wird. Im Anschluss haben wir insgesamt sechs Studien durchgeführt, die alle Ideen aufgreifen und testen, die in der qualitativen Studie aufgetaucht sind. Beispielsweise haben wir uns Vergleichsprozesse angeschaut. Im Standardfall ist es dem Zufall überlassen, ob und wenn ja, mit wem man sich vergleicht, wenn man seinen eigenen Stress berichten soll. In diesem Experiment ging es dann um den expliziten Vergleich mit einem direkten Kollegen bzw. einer direkten Kollegin. Wie erwartet zeigte sich, dass diejenigen mit dem expliziten Vergleich niedrigere Stressorausprägungen berichteten als diejenigen ohne expliziten Vergleich. Im Gesamten bestätigen diese sechs Studien, welchen großen Einfluss auf das Ausfüllen von Stressberichten ganz unterschiedliche Variablen haben können, für die in der Regel nicht kontrolliert wird. Deswegen zeigt dieses Projekt, wie fragil Stressberichte sind – wir sollten uns hüten, sie zu sehr für bare Münze zu halten.

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