Entscheidungen und Wissen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Thema. Das Emmy Noether-Projekt „Entscheidungen und Wissen“ beschäftigte sich mit der Rolle von Wissen für gute Entscheidungen. Genauer geht es um die Frage, ob und wie der Wissensbegriff für die Entscheidungstheorie fruchtbar gemacht werden kann. Es wurde dabei auf eine Theorie von theoretischer und praktischer Rationalität hingearbeitet, in welcher der Wissensbegriff eine zentrale Stellung einnimmt. Zusammensetzung. Die Gruppe bestand zunächst aus meiner Person – Moritz Schulz – als Gruppenleiter, zwei Post-Docs – Jakob Koscholke und Patricia Rich – sowie einem Doktoranden – Roman Heil. Es ist ein hervorragendes Ergebnis der Gruppe, dass Patricia Rich bereits vor Ablauf ihres Vertrages auf eine Juniorprofessur in Bayreuth berufen wurde und Jakob Koscholke ebenfalls auf eine eigenständige E14-Stelle wechseln konnte. Eine Herausforderung war, diese Abgänge während der Projektlaufzeit zu kompensieren (hinzu kam die Corona-Pandemie und mein eigener Wechsel von Hamburg auf eine W3-Professur an der TU Dresden). Die entstandenen Lücken wurden insbesondere mit Benjamin Kiesewetter, und kurzfristig auch mit Alexander Dinges und Sergiu Spatan gefüllt. Eirini Mandopoulou war als eine Art Werkstudentin zudem langfristig in das Projekt eingebunden. Inhaltliche Struktur. Um das Verhältnis zwischen Entscheidungs- und Erkenntnistheorie systematisch zu erforschen, gliedert sich das Projekt in sieben Arbeitspakete mit den folgenden Themen: Wissen, Überzeugungen, Unsicherheit, Wünsche/Präferenzen, Kausalität, Repräsentation und Rationalität. Arbeit & Ergebnisse. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in dem Projekt Forschungsbeiträge auf sehr hohem internationalem Niveau entstanden sind. Allen Projektmitgliedern mit Ausnahme der Doktoranden ist es gelungen, ihre Resultate noch während der Projektlaufzeit in hochklassigen, internationalen und „peer-reviewed“ Zeitschriften zu publizieren. Wir haben auch als Gruppe neben der Organisation von Konferenzen und Workshops Sichtbarkeit erlangt, indem wir eine Sonderausgabe der Zeitschrift Synthese zum Projektthema herausgegeben und mit einer Einleitung versehen haben. Aus dem Projekt sind zudem Kooperationen beispielsweise mit Stephan Krämer (Hamburg), Mona Simion (Glasgow) und Arturs Logins (Zürich) hervorgegangen, die auch nach der Projektlaufzeit bestand haben werden. Zudem können für die Zukunft drei Monographien erwartet werden: ich erhoffe mir, die Projektergebnisse noch in einer Monographie zusammenhängend darstellen zu können. Zudem werden die beiden Doktoranden ihre Dissertationen noch publizieren. Fazit. Aus meiner Sicht war das Projekt ein großer Erfolg. Das betrifft gleichermaßen den Output an sehr guten Publikationen wie auch die Qualifikation der am Projekt beteiligter Personen, die sich alle hervorragend entwickelt haben. Aber auch für mich persönlich gehört die Leitung des Emmy Noether-Projekts zu den schönsten Erfahrungen, die ich bisher in der Wissenschaft machen durfte. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, gemeinsam ähnliche Themen diskutieren und weiterzuentwickeln zu können. Deswegen gilt an dieser Stelle auch ein großer Dank der DFG, dass sie mir diese Erfahrung ermöglicht hat. Ein Dank gilt auch den für die DFG handelnden Personen, die insbesondere bei Schwierigkeiten wie dem Umzug des Projekts von Hamburg nach Dresden immer gut zu erreichen waren und mich sehr konstruktiv beraten haben.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- 2017: „Decisions and Higher-Order Knowledge“, Noûs 51, 463-83
Schulz, M.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1111/nous.12097) - 2019: „New hope for relative overlap measures of coherence“, Mind 128, 1261–84
Koscholke, J., Schippers M. and Stegmann, A.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1093/mind/fzy037) - 2019: „On the Pareto condition on permissible belief“, Erkenntnis 84, 1183–88
Koscholke, J.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10670-018-0003-y) - 2020: „The Logic of Probabilistic Knowledge“, Philosophical Studies 177, 1703–25
Rich, P.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11098-019-01281-5) - 2021: „Are Epistemic Reasons Normative?“, Noûs
Kiesewetter, B.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1111/nous.12379) - 2021: „Practical Reasoning and Degrees of Outright Belief“, Synthese 199, 8069–90
Schulz, M.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11229-021-03153-0) - 2021: „The Key to the Knowledge Norm of Action is Ambiguity“, Synthese 199, 9669–98
Rich, P.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11229-021-03221-5) - (2022): Knowledge and Decision, Synthese Topical Collection
Koscholke/Heil/Rich/Schulz (Hrsg.)
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11229-022-03668-0) - 2022: „Are all practical reasons based on value?“, Oxford Studies in Metaethics 17, 27–53
Kiesewetter, B.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1093/oso/9780192865601.003.0002) - 2022: „Beliefs don't simplify our reasoning, credences do“, Analysis 81, 199– 207
Dinges, A.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1093/analys/anaa084)