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Professionelle Wahrnehmung in KiTas (ProWaK)
Antragsteller
Professor Dr. Christoph Mischo
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315137548
In den letzten Jahren rückt in Deutschland immer stärker die Bildungsfunktion von Kindertagesstätten (KiTas) und damit auch die pädagogische Professionalität der Fachkräfte in den Vordergrund. Noch ist wenig über die kognitiven Prozesse bei Fachkräften bekannt, die ein erfolgreiches pädagogisches Handeln ermöglichen.In der Lehrerforschung hat sich u.a. die professionelle Wahrnehmung von Unterrichtssituationen als wichtige Determinante erfolgreichen Unterrichts herausgestellt: Erfahrene und erfolgreiche Lehrkräfte identifizieren bei der Unterrichtswahrnehmung relevante Situationsmerkmale und aktivieren bei der Interpretation der Situation ihr professionelles Wissen und erfahrungsbedingte Schemata.Bei kindheitspädagogischen Fachkräften liegen diesbezüglich noch kaum Studien vor. Aktuelle Studien in den USA sprechen für einen Zusammenhang zwischen professioneller Wahrnehmung und Handeln. In Deutschland fehlen entsprechende Studien.Im Projekt Professionelle Wahrnehmung in KiTas (ProWaK) soll daher untersucht werden, (1) ob sich die professionelle Wahrnehmung von KiTa-Fachkräften in unterschiedlichen Stadien der professionellen Entwicklung unterscheiden, (2) in welchem Zusammenhang die professionelle Wahrnehmung mit dem situationsübergreifenden und situationsspezifisch aktivierten professionellen Wissen sowie den Einstellungen der Fachkräfte steht, und (3) welche Beziehungen zwischen Wissen, professioneller Wahrnehmung und beobachtbarem Handeln der Fachkräfte in der KiTa bestehen. In Bezug auf die Einstellungen werden pädagogische Überzeugungen (z. B. die Wichtigkeit von Bildung in der KiTa) und Wissensorientierungen (Orientierung am eigenen Erfahrungswissen vs. am kanonisierten Wissen) unterschieden.Für die geplante Hauptstudie werden insgesamt 120 (teils angehende) Fachkräfte rekrutiert (40 zu Ausbildungsbeginn, 40 beim Berufseinstieg und 40 erfahrene Fachkräfte). Bei diesen Fachkräften werden das professionelle Wissen, Einstellungen und weitere Merkmale mit Paper-Pencil-Verfahren erhoben. Zur Erfassung der professionellen Wahrnehmung werden videographierte Bildungssequenzen mit einer KiTa-Fachkraft und einem oder mehreren Kindern vorgegeben (Vorlese- und Bilderbuchsituation, Essenssituation, Regelspiel). Dabei wird erfasst, ob die TeilnehmerInnen diejenigen Situationsmerkmale identifizieren, die auch von ExpertInnen als relevant eingestuft werden, und ob ihre Begründungen fachlich angemessen sind und eher auf aktiviertem professionellem Wissen oder der eigenen Erfahrung beruhen. Außerdem wird das gezeigte Interaktionsverhalten der TeilnehmerInnen in der KiTa mit einem vielfach erprobten Instrument beobachtet. Die zu erwartenden Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt sollen nicht nur grundlagenwissenschaftlich die kognitiven Bedingungen des Verhaltens von KiTa-Fachkräften erhellen, sondern auch einen Beitrag zur evidenzbasierten Professionalisierung kindheitspädagogischer Fachkräfte leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen