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Untersuchungen zum Frühneolithikum in der Südlevante. Mushash 163: Ein Fundort des späten PPNA / frühen PPNB in der westlichen Badia /Jordanien

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2016 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315210033
 
Untersuchungen zum Frühneolithikum in der südlichen Levante. Mushash 163: Ein Fundort des späten PPNA / frühen PPNB in der westlichen Badia / JordanienDer frühneolithische Fundplatz Mushash 163 wurde 2012 während des Qasr Mushash-Surveys entdeckt und 2014/2015 im Rahmen von zwei Grabungskampagnen untersucht. Der Fundplatz liegt etwa 40 km östlich von Amman nahe des frühislamischen Fundortes Qasr Mushash in der Kalksteinregion der östlichen Badia. Wie geophysikalische Untersuchungen in Vorbereitung der Ausgrabungen ermittelt haben, weist der Fundplatz mehr als 30 Rundstrukturen auf, die als semi-subterrane Gebäude anzusprechen sind. Während der Sondierungen konnten drei Gebäude teilweise bzw. vollständig freigelegt werden. Das vollständig freigelegte Gebäude weist verschiedene besondere Merkmale auf, wie pfeilerartige standing stones, cup holes in Mauersteinen sowie einen anthropomorphen, pfeilförmigen Stein vor einer Mauer. Im lithischen Fundmaterial finden sich zahlreiche Bohrer und Pfeilspitzen des el-Khiam- und Helwan-Typs. Mehrere 14C-Daten belegen den Zeitraum zwischen 8800 und 8500 cal BC. Damit gehört Mushash in das späte PPNA / frühe PPNB. Dieser Zeitraum ist in allen Regionen Vorderasiens bisher nur wenig belegt, jedoch von besonderer Bedeutung, da er durch das initiale Stadium der Pflanzendomestikation charakterisiert ist. In der Südlevante sind für diesen Zeitabschnitt Fundorte wie Motza VI, Horvat Galil, Zahrat adh-Dhra 2, Tall Qarassa und Tall Aswad im mediterranen Bereich zu nennen, in der Wüstenregion der Badia ist das PPNA nur durch Oberflächenfunde in Shubayqa 6, das frühe PPNB aus Wadi Jilat 7, etwa 40 km südlich von Mushash 163 gelegen, bekannt. Mit den Arbeiten in Mushash 163 können die bisherigen Daten umfassend ergänzt werden und Fragen der Subsistenzstrategien, des Siedlungstyps sowie symbolische Aspekte untersucht werden. Aufgrund der zahlreichen illegalen Grabungen in der Region ist der Platz als gefährdet einzustufen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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