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Prediktives Timing in Sprachperzeption und -produktion

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315230532
 
Als übergeordnetes Ziel sollen in dieser Fortsetzungsphase adaptives Verhalten sowie die Echtzeitverarbeitung zeitlicher Information beim Sprechen weiter beleuchtet werden.In der ersten Projektphase (Phase 1) wurden die zeitlichen Eigenschaften des auditorischen Feedbacks in Echtzeit manipuliert. In der Silbenkoda reagierten die Probanden stärker auf die Pertubation als im Onset. Dies wurde als Hinweis auf eine leichtere Verformbarkeit der motorischen Repräsentationen in der Koda gewertet. Bei den probandenspezifischen Kompensationsmustern wurden die Ergebnisse einer umfangreichen Testbatterie der sensomotorischen Fähigkeiten herangezogen. Es wurde stärkere Kompensation bei den Probanden gefunden, die bei Mitklopfaufgaben motorisch variabler waren, also ein Gegenstück zum ersten Ergebnis.Es soll jetzt einerseits die auditorischen Perturbationsverfahren erweitert werden. Andererseits soll die Spannweite des sensomotorischen Status der Probanden erweitert werden, indem Stotterer und Musiker untersucht werden. Die spezifischen Ziele (1-4) sind: (1) In Phase 1 wurden die Perturbationen stufenweise und systematisch eingeführt; sie wurden also für die Probanden vorhersagbar. Im Fokus der Analysen war die Adaptation der gespeicherten motorischen Abläufe, um der Perturbation entgegenzuwirken. Dieses Verfahren soll jetzt durch Pertubationen ergänzt werden, die zu unerwarteten Zeitpunkten getriggert werden. Damit soll das Echtzeitmonitoring der gerade ablaufenden Äußerung untersucht werden. Wir nehmen an, dass hierbei die rein perzeptive Deutlichkeit der Perturbation stärker ins Gewicht fällt (nicht so sehr die Verformbarkeit der motorischen Repräsentationen).(2) Das Perturbationsparadigma aus Phase 1 wird eingesetzt, um stotternde und nicht-stotternde Probanden zu vergleichen (auch hier steht die Analyse von Silbenonset vs. -Koda im Mittelpunkt). Es soll festgestellt werden, ob die Stotterergruppe einfach schwächer auf die Perturbation des auditorischen Feedbacks reagiert (wie in der Literatur berichtet wurde), oder ob vielmehr ein spezifisches Defizit bei der Verarbeitung des Silbenonsets vorliegt.(3) In Phase 1 wurde umfangreiches Material zu den sensomotorischen Fähigkeiten von Kindern bis jungen Erwachsenen erhoben (z.B. Mitklopfaufgaben, aber auch reine Dauerdiskrimination). Für alle Aufgaben lagen eine sprachliche und eine nichtsprachliche Variante vor. Jetzt sollen diese Tests in Hinblick auf den Entwicklungsverlauf analysiert werden.(4) In der Fortsetzungsphase sollen Musiker und Nicht-Musiker bezüglich Adaptationsverhalten verglichen werden. Dies ergibt sich aus den oben erwähnten Ergebnisse zur Verformbarkeit der motorischen Repräsentationen. Dieses Aspekt wurde bisher in der Musikforschung stärker als in der phonetischen Forschung berücksichtigt. Der explizite Vergleich von Musikern und Nicht-Musikern sowohl bei sprachlichen als auch musikbasierten Perturbationsexperimenten scheint uns also besonders vielversprechend zu sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Kanada
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Simone Dalla Bella; Professorin Dr. Simone Falk
 
 

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