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Diagnostische Kompetenz von Sportlehrkräften (DiKS) - Beurteilungsgüte der doppelten Diagnoseleistung zur Unterstützung realistischer physischer Fähigkeitswahrnehmungen von Grundschulkindern im Sportunterricht
Antragstellerin
Professorin Dr. Miriam Seyda
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315246907
Eine gute diagnostische Kompetenz stellt eine wesentliche Voraussetzung für eine adaptive Planung, Durchführung und Nachbereitung von Unterricht dar. Während über die diagnostische Kompetenz von Lehrkräften in den Kernfächern schon einiges bekannt ist, ist die diagnostische Kompetenz von Sportlehrkräften bislang so gut wie unerforscht. Daher ist eine Studie zur diagnostischen Kompetenz von Sportlehrkräften in der Grundschule geplant. Konkret wird der Frage nachgegangen, inwieweit Sportlehrkräfte der Grundschule eine doppelte Diagnoseleistung vornehmen können und welche Bedeutung diese doppelte Diagnoseleistung für das Unterrichtsvorgehen der Sportlehrkraft und für die Entwicklung realistischer Fähigkeitsselbstwahrnehmungen ihrer Schüler hat. D.h., inwieweit gelingt es der Sportlehrkraft, sowohl den physischen Leistungsstand der Kinder und als auch die Sicht der Kinder auf ihre eigenen physischen Fähigkeiten treffend zu beurteilen, um entscheiden zu können, ob Kinder ihre eigenen Fähigkeiten realistisch oder unrealistisch einschätzen. Diese doppelte Diagnoseleistung stellt die Voraussetzung dar, eine realistische Sicht der Kinder auf die eigenen Fähigkeiten zu unterstützen, indem Lernarrangements entsprechend der Lern- und Leistungsvoraussetzungen der Kinder adaptiert und schülerspezifische Erklärungshilfen gegeben werden. Die empirische Überprüfung erfolgt in einem Prä-Post-Design, in dem die Güte der diagnostischen Kompetenz von Sportlehrkräften bei der Beurteilung der physischen Leistung und den physischen Fähigkeitsselbstwahrnehmungen von Kindern, ihre Beziehung zueinander (doppelte Diagnoseleistung), ihre Stabilität und ihre Bedeutung für die Entwicklung realistischer Fähigkeitsselbstwahrnehmungen von Kindern untersucht wird. Hierzu werden Lehrerurteile und Schülereinschätzungen über einen Fragebogen erfasst und der physische Leistungsstand über einen motorischen Test erhoben. Der Zusammenhang der diagnostischen Kompetenz mit dem Unterrichtsverhalten der Lehrkraft wird einerseits über einen Fragebogen eruiert, in dem Schüler Einschätzungen zum Unterrichtsvorgehen ihrer Sportlehrkraft vornehmen. Anderseits wird in einer qualitativen Teilstudie der Unterricht von ausgewählten Lehrkräften beobachtet. Die Auswahl der Lehrkräfte erfolgt auf Basis der zu t1 ermittelten diagnostischen Kompetenz. Es werden Lehrkräfte ausgewählt, die sich hinsichtlich ihrer Güte der diagnostischen Kompetenz unterscheiden (kontrastiv: hohe vs. niedrige diagnostische Kompetenz). Die Ergebnisse dieser Studie geben nicht nur einen ersten Hinweis darauf, über welche diagnostische Kompetenz Sportlehrkräfte der Grundschule verfügen. Sie erweitern den allgemeinen Diskurs dabei um eine neue fachliche Perspektive (Sport) und um die neue Perspektive der Bedeutung der diagnostischen Kompetenz für das unterrichtliche Vorgehen und für die Entwicklung einer realistischen Sicht der Fähigkeitsselbsteinschätzungen von Grundschulkindern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen