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Selbsttechnologien im sozialen Wandel. Eine qualitativ-genealogische Untersuchung der Technologien des Selbst.
Antragstellerin
Dr. Sabine Beckmann
Fachliche Zuordnung
Soziologische Theorie
Empirische Sozialforschung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315330897
Zielsetzung des beantragten Projektes ist die qualitativ-empirische Erforschung von Selbsttechnologien im sozialen Wandel unter Berücksichtigung sozialer Ungleichheiten. Hintergrund der Analyse sind Erkenntnisse soziologischer Gegenwartsanalysen, die sozialen Wandel mit Blick auf Veränderungen zentraler Institutionen moderner Gesellschaften diagnostizieren. Anknüpfend an diese Ansätze besteht die Annahme, dass gesellschaftliche Veränderungsprozesse auch zu Veränderungen von Subjektkonstruktionen führen. Folgt man diesen Annahmen, so verändern sich auch Selbsttechnologien (Foucault), also Handlungsweisen und Prozesse, mit denen Subjekte sich selbst führen und anleiten, auf eine bestimmte, gesellschaftlich ihnen nahegelegte und vermittelte Art und Weise, da diese im Zusammenhang mit Machttechnologien stehen. Bisherige Analysen zur Veränderung von Subjektkonstruktion und -konstitution im sozialen Wandel fokussieren maßgeblich, 'wie Menschen auf einer normativ programmatischen Ebene über bestimmte Praktiken oder Programme lernen sollen, sich selbst und andere wahrzunehmen, zu erleben und zu deuten' (Bührmann 2012, 146). Diese Analysen betrachten also, so Bührmann, die Subjektformierung. Bislang kaum erforscht sind jedoch Untersuchungen, die auf der Ebene der 'Subjektivierungsweisen' die 'Art und Weise, wie Menschen sich selbst und andere auf einer empirisch faktischen Ebene wahrnehmen, erleben und deuten' (dies.) untersuchen und hiermit Veränderungstendenzen des sozialen Wandels und seinen Auswirkungen auf die Subjekte nachgehen. Einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke soll das vorliegende Projekt leisten, indem Selbsttechnologien auf der Ebene der Subjektivierungsweisen anhand einer qualitativen Studie untersucht werden. Forschungsleitende These ist, dass die Konstruktion von Selbsttechnologien nicht unabhängig von sozialen Ungleichheitskategorien wie Geschlecht, Klasse und 'race'/Ethnizität/Nationalität geschieht. Somit stellt sich die Frage, ob Diskurse und Subjektformierungen Menschen unabhängig von deren sozialen Hintergrund treffen. Zur Untersuchung von Selbsttechnologien im sozialen Wandel der vergangenen 25 Jahre wird eine qualitative sekundäranalytische Längsschnittstudie durchgeführt. Hierfür werden auf Basis qualitativer Interviews, die in bedeutenden Studien zwischen Ende der 1980er-Jahre bis 2013 erhoben wurden, Fragen der Subjektivierungsweisen und Selbsttechnologien im Kontext sich verändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, sozialer Ungleichheit und Machtverhältnisse untersucht. Das Projekt verfolgte also eine dreifache Zielsetzung: zum ersten soll der Begriff der Selbsttechnologien empirisch unterfüttert werden, zum zweiten soll erforscht werden, welche Unterschiede in der Selbstführung bei Menschen entlang sozialer Ungleichheiten bestehen, um hieraus drittens Aussagen über die Wirkung von Machtregulierungen und Diskursen vor dem Hintergrund sozialer Ungleichheiten treffen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen