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Neue Versicherungslösungen für arme Haushalte
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Landmann
Fachliche Zuordnung
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315456934
Das Projekt Neue Versicherungslösungen für arme Haushalte möchte die wissenschaftliche Grundlage dafür schaffen, dass Haushalte, die arm oder von Armut bedroht sind, eine reale Verbesserung Ihrer finanziellen Absicherung erfahren. In Entwicklungsländern stellen Ereignisse wie Krankheiten und Umweltkatastrophen substantielle finanzielle Bedrohungen dar. Vor allem für arme oder von Armut bedrohte Haushalte können sie langfristige negative Konsequenzen haben, weshalb Forschung zu Absicherungsmöglichkeiten gegen finanzielle Risiken besonders wichtig ist. Dieses Forschungsprojekt wird explizit innovative Versicherungsprodukte für niedrige Einkommen untersuchen und dabei Fragen zu adverser Selektion, moralischem Risiko und sozialer Wirkung beantworten. Der Unterschied zur Analyse klassischer Versicherungsmärkte ist, dass sogenannte Mikroversicherungen lediglich geringe Auszahlungen beinhalten können und dass Prämien bezahlbar für die Zielgruppe sein müssen. Das schließt teure Maßnahmen wie Screening und Monitoring aus, wie sie normalerweise in klassischen Versicherungsmärkten genutzt werden. Das Projekt wird deshalb einfache Maßnahmen gegen adverse Selektion und moralisches Risiko analysieren, die die soziale und ökonomische Wirkung der Produkte maximieren sollen. Es baut auf einer Serie von Evaluationsstudien in Bezug auf innovative Gesundheitsversicherungslösungen in Pakistan auf und setzt stark auf randomisierte Kontrollexperimente. Dadurch führt das Vorhaben robuste experimentelle Forschungsmethoden in einem Thema ein, in dem üblicherweise nur nicht-experimentell beobachtete Daten verfügbar sind. Ein weiterer innovativer Aspekt ist, dass im Rahmen des Projekts Gruppenversicherungslösungen getestet werden, die prosoziales Verhalten ausnutzen um moralisches Risiko zu reduzieren. Um das Verständnis solcher Mechanismen zu erhöhen, beinhaltet die Forschungsstrategie auch theoretische Modellierung und Verhaltensexperimente. Die Feldexperimente werden Versicherungsinnovationen unter realistischen Bedingungen testen und sind daher von hoher Politikrelevanz, insbesondere in Bezug auf Versicherungsmärkte für arme Haushalte, die laut Schätzungen bis zu 4 Milliarden potentielle Kunden beinhalten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Frankreich
Gastgeber
Professor Marc Gurgand, Ph.D.