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Wettbewerb und vertikale Verbindungen in Lebensmittelhandelsmärkten - Eine Länderanalyse

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315503248
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt erzielte verschiedene Erkenntnisse bezüglich der Determinanten von Verhandlungsmacht in der Händler-Herstellerbeziehung im Lebensmitteleinzelhandel und auch der Weiterentwicklung von empirisch genutzten Ansätzen. Bonnet el. al. (2020) zeigen in einem strukturellem ökonometrischen Modell auf, dass die Interaktion von Herstellermarken und Private-Labelprodukten bei Hard Discountern wichtige strategische Effekte hat. Mithilfe einer kontrafaktischen Simulation wird aufgezeigt, dass die Listung von Herstellermarken in Hard Discountern die Verhandlungsposition von Hard Discountern gegenüber Private Labels maßgeblich verbessert. Etwaige Produktdifferenzierungseffekte stehen klar im Hintergrund. Bonnet et al. (2020) nutzen Varietät direkt als strategisches Variabel in der Händlerentscheidung und zeigen den Einfluss auf bilaterale Verhandlungen auf. Durch die Erhöhung der Varietät kann der Anteil am Gesamtgewinn, der zwischen Händler und Hersteller aufgeteilt wird, erhöht werden. Die Arbeit von Klein und Rebolledo (2020) erweitert die Analyse um einen anderen Blickwinkel und nutzt Varietät um in der Verhandlung von Händlern und Herstellern die Unsicherheit bzgl. der Abbruchpositionen in Verhandlungsspielen darzustellen. In der Analyse besteht Unsicherheit darüber, ob beim Scheitern einer Verhandlung nur die einzelne Produktalternative betroffen ist (wie es in der bisherigen Literatur meist angenommen wird) oder, ob das gesamte Set an Produkten, das zwischen diesem Händler und Hersteller verhandelt wird, betroffen ist. Im Folgenden wird ein bestehendes theoretisches Modell implementiert, mit dem der Abbruch von Verhandlungen bedingt durch die Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Anhand einer tatsächlichen Situation, in der es zu einem Verhandlungsabbruch kam, wird der Ansatz auf seine Vorhersagekraft getestet und bestätigt. Klein und Rebolledo (2020) stellen eine Abwandlung des in Klein und Rebolledo (2020) vorgestellten Ansatzes vor. Sie nutzen eine einfache Annahme bzgl. der Verhandlungsmacht, um vereinfacht Unsicherheit in den Verhandlungen zwischen Hersteller und Händler darzustellen. Ein Vergleich mit dem traditionellen Verhandlungsansatz zeigt große Differenzen auf. Es ergibt sich die Schlussfolgerung, dass es nötig ist, den jeweiligen Fall hinsichtlich von Unsicherheit konkret zu untersuchen, da Fehlspezifikationen zu großen Abweichungen führen können. Rebolledo (2020) nutzt die vorher beschriebenen Ansätze, um eine Fusion im Handel und ihre Auswirkungen zu untersuchen. Sie zeigt dabei auf, dass es im Fusionsprozess, und insb. den Prüfzeiten der Kartellämter, zu wesentlicher Unsicherheit kommt. Dies hat maßgebliche Einflüsse auf die Verhandlungen zwischen Händlern und Herstellern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020), M&A and Bargaining Power in Vertical Related Markets: Evidence from the German Retailing Sector, CAWM Discussion Paper 116, 2020
    M. Rebolledo
  • (2020), National brands in hard discounters: Market expansion and bargaining power effects, CAWM Discussion Paper 113, 2020
    Bonnet, C- , Z. Bouamra-Mechemache und G. Klein
  • (2020), Uncertainty and Bargaining: A structural econometric approach, CAWM Discussion Paper 114, 2020
    Klein, G. und M. Rebolledo
  • (2020), Uncertainty, Bargaining power and Bargaining Solutions: An empirical application, CAWM Discussion Paper 115, 2020
    Klein, G. und M. Rebolledo
 
 

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