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Versenkung und Askese: Eine neue Sanskrit-Quelle zur Buddha-Legende

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 31579150
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt sollte einen Beitrag zur Wiedergewinnung einer bis vor kurzem noch verloren geglaubten Quelle zur Lebensbeschreibung des Buddha leisten. Vor etwas mehr als zehn Jahren war vermutlich in Nordwestpakistan eine Handschrift gefunden worden, die eine kanonische Sammlung von Lehrreden des Buddha enthielt, nämlich den Dirghagama, die "Sammlung der langen (Lehrreden)" in der Fassung der Schule der (Mula-)Sarvastivadins. Teile der Handschrift erreichten den westlichen Kunstmarkt und konnten der wissenschaftlichen Erschließung zugänglich gemacht werden, obwohl sie an Privatsammler in Japan, Norwegen und den USA verkauft wurden. Eines der Werke dieser fast fünfzig Einzeltexte umfassenden Sammlung ist das Kayabhavana-sutra, die "Lehrrede über die Entfaltung des Körpers". In dieser Lehrrede unterhält sich der Buddha in der üblichen Dialogform mit dem Anhänger einer anderen religiösen Bewegung, die durch rigorose Askesepraktiken gekennzeichnet ist; das Gespräch kreist um Fragen körperlicher und geistiger Askese und bietet dem Buddha den Anlaß, über seine Erfahrungen mit verschiedenen Versenkungsformen und mit diversen körperlichen Askesepraktiken zu berichten. Der Bericht faßt die "spirituelle Entwicklung" des Buddha für die Jahre zusammen, die zwischen seinem Auszug aus dem väterlichen Palast und dem Moment der Erleuchtung liegen, und bietet gleichzeitig eine Gelegenheit, die ablehnende Haltung des Buddhismus zu körperlicher Mortifikation anhand der eigenen Erfahrungen des Buddha zu veranschaulichen und zu autorisieren. Daher impliziert der Bericht gleichzeitig auch eine Auseinandersetzung mit den Lehren konkurrierender religiöser Anschauungen. Die Lehrrede umfaßt elf Blätter des Manuskriptes; die Blätter dieses Abschnittes sind überwiegend vollständig erhalten, aber die Qualität der handschriftlichen Überlieferung läßt sehr zu wünschen übrig, und der Text bietet daher zahlreiche — und teils ganz erhebliche — philologische Probleme. Dennoch ist es nicht zuletzt anhand der Parallelversionen gelungen, einen weitestgehend verständlichen Wortlaut zu rekonstruieren. Der so wiedergewonnene Text wurde auch übersetzt; die Übersetzung soll das eigene Verständnis dokumentieren, gleichzeitig aber auch diese wichtige Quelle zur Buddha-Biographie den nicht-indologischen Benutzern zugänglich machen. Die hiermit vorgelegte Bearbeitung eines Einzeltextes aus der "Langen Sammlung" wird mit weiteren bereits vorliegenden oder im Entstehen begriffenen Bearbeitungen schließlich in eine Gesamtpublikation der erhaltenen Teile des Dirghagama einfließen.

 
 

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