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Contagious Risk Perception: Ansteckende Risikowahrnehmung: Die soziale Dynamik von Risikowahrnehmung und Einstellungen gegenüber präventivem Verhalten
Antragsteller
Professor Dr. Wolfgang Gaissmaier
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273711585
Aufbauend auf unserer bisherigen Forschung zu Risikowahrnehmung, Risikokommunikation und der sozialen Verstärkung von Risiken, konzentriert sich unser Forschungsprojekt "Ansteckende Risikowahrnehmung" auf die Details der sozialen Dynamik der Risikowahrnehmung. Im Vordergrund steht dabei vor allem, wie sich Risikowahrnehmung und Einstellungen gegenüber präventivem Verhalten im sozialen Austausch dynamisch entwickeln und wie sich dieser Prozess durch Risikokommunikation beeinflussen lässt. Daher ergänzt dieser Projektantrag die anderen Anträge, die in erster Linie auf die intra-individuelle Dynamik der Risikowahrnehmung fokussieren, um eine zusätzliche Fokussierung auf die inter-individuelle, soziale Dynamik der Risikowahrnehmung. In Arbeitspaket 1 werden wir zwei Online-Studien im Kontext der Influenza-Impfung durchführen, um das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten des PEC-Zyklus im Detail herauszuarbeiten. Die Vorbereitetheit (engl. Preparedness) ist in diesem Zusammenhang definiert als ursprüngliche Risikowahrnehmung und Einstellung gegenüber präventivem Verhalten; Exposition (engl. Exposure) ist definiert als neue Informationen über Risiken und entsprechende präventive Verhaltensweisen; und Bewältigung (engl. Coping) ist definiert als die Veränderung der Risikowahrnehmung und der Einstellung zu präventivem Verhalten, bis hin zu tatsächlicher Verhaltensänderung. Um die soziale Dynamik der Risikowahrnehmung untersuchen zu können, ist ein zentraler Baustein dieser Studien, wie Teilnehmer die von uns verfassten Informationen an andere Teilnehmer einer Kommunikationskette weitergeben und wie sich die Information sowie damit einhergehend Risikowahrnehmung und Einstellungen im Laufe der Zeit durch den sozialen Austausch verändern. Eine solche soziale Dynamik kann aus gesundheitspolitischer Sicht unerwünschte Konsequenzen haben, wenn dadurch Wahrnehmungen und Einstellungen zunehmend in Widerspruch zu Empfehlungen durch Experten geraten. Folglich untersucht Arbeitspaket 2, wie effektive Methoden der Risikokommunikation, insbesondere visuelle Darstellungen, dafür eingesetzt werden können, diese unerwünschten Effekte zu lindern. Arbeitspaket 3 zielt schließlich darauf ab, zu verstehen, wie sich soziale Dynamiken der Risikowahrnehmung in einem realen sozialen Netzwerk entfalten. Dafür ist eine Längsschnittsuntersuchung in einem Netzwerk von Studierenden geplant.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen