Strategie zur Erhöhung der Effizienz und Zukunftsorientierung im Bereich Materialwissenschaften und Werkstofftechnik
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Szenarioprozesse sind aufgrund ihrer Vielschichtigkeit komplexe Forschungsvorhaben. Die zugrundeliegende Problemstellung, die mit dieser Methode untersucht werden soll, ist von Fall zu Fall verschieden. Daher ist die Wahl einer konkreten Vorgehensweise stark vom Untersuchungsgegenstand, den Bedarfen der Anwender und den verfügbaren Ressourcen abhängig. Hier wurde ein Vorgehen in Adaption vor allem des Ansatzes von Geschka et al. (2008) für die relevante Aufgabenstellung aus dem Bereich der strategischen Planung des Systems Materialwissenschaft und Werkstofftechnik gewählt. Die Durchführung einer Szenarioprognostik hat in vorliegendem Fall gezeigt, dass für den klassischen Verlauf auch innovative Schritte gewählt werden können, wie hier die Konsistenzbewertung mittels Online-Befragung zeigt. Bezogen auf die übergeordnete Zielstellung des Paketforschungsvorhabens MATRIX für einen noch wirkungsvolleren Erkenntnis- und Technologietransfer gilt es, die Methodenkompetenz bei allen relevanten Anspruchsgruppen kontinuierlich zu stärken und in den Bereichen der Vorausschau der Entwicklung von Technologien und des Technologietransfers zu etablieren. Im Kontext des vorliegenden (Teil-)Projekts von MATRIX wurde die strategische Bedeutung und Ausrichtung des Innovationssystems Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (MatWerk) in der Zukunft – hier für das Jahr 2030 – beleuchtet. Im Fokus der Betrachtungen standen somit längerfristige Trends für dieses Querschnittsthemenfeld in Deutschland und weniger kurzfristige Momentaufnahmen. Für die Entwicklung des Innovationssystems MatWerk wird den Ergebnissen folgend ein positiver Verlauf ermittelt, so dass im Jahr 2030 ein hohes Niveau des Systems zu prognostizieren sein wird. Wie dynamisch eine solche Forschungssphäre sein kann, zeigt sich an den bereits erkennbaren Verwerfungen in der deutschen Industriepolitik im Zuge des Atomausstieges nach der Katastrophe Fukushima/Japan. Solche nicht vorhersehbaren Störereignisse wirken hier in starkem Maße auch auf das System MatWerk ein. Diese Nichtberücksichtigung von sogenannten „Wild Cards“ kann als eine Limitation angesehen werden. Durch Beteiligung der Gruppen Akademia, Projektträger und Industrie wurden die Perspektiven dieser wesentlichen Träger des Systems MatWerk sowohl bei der ersten Datenerhebung mittels Experteninterviews, als auch bei der Konsistenzbewertung berücksichtigt. Die hierauf aufbauende Wirkungsanalyse der einzelnen Faktoren, sowie die erarbeiteten Handlungsempfehlungen runden den Kanon der Ergebnisse ab und bieten zugleich Hinweise sowohl auf wesentliche Stellschrauben, als auch auf weniger wirksame, singuläre Einflüsse. Das entwickelte Trendszenario MatWerk 2030 ist nicht als uneingeschränkt eintretende Zukunftsausprägung zu sehen, sondern es gilt, dieses Szenario im Laufe der Zeit wiederholt zu reflektieren und bei geänderten Rahmenbedingungen anzupassen, um kontinuierlich wirkungsvolle, adäquate Handlungsoptionen bereitstellen zu können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
(2009): Neue Wege zur Aktivierung von Forschungspotentialen - Einsichten in das Themengebiet Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, in: Bulletin, 35. Jhg., Heft 2 (2009), S. 24-30
Weissenberger-Eibl, M. A.; Joachim, K.; Radicke, J.
-
(2010): Das deutsche Innovationssystem der Materialwissenschaften & Werkstofftechnik – eine Eingrenzung und Standortbestimmung. In: Gausemeier, J. (Hrsg.): Vorausschau und Technologieplanung: 6. Symposium für Vorausschau und Technologieplanung, 28. und 29. Oktober 2010 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Paderborn: Heinz Nixdorf Institut, 2010, S. 211-233 (HNI-Verlagsschriftenreihe Bd. 276)
Weissenberger-Eibl, M. A.; Joachim, K.