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ViA-ScAn - Förderung von Diagnosekompetenzen im Anamnesegespräch: Die Effekte der Adaptation von Scaffolds in Videosimulationen

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274698440
 
Teilprojekt 4 der DFG-Forschungsgruppe COSIMA untersucht die Effekte unterschiedlicher Arten von Scaffolding auf diagnostische Aktivitäten im Lernprozess und den Diagnosekompetenzerwerb beim simulationsbasierten Lernen in der Medizin. In der ersten Förderphase wird der Einfluss von Reflexionsphasen und Rollenübernahme auf den Diagnosekompetenzerwerb in Videosimulationen, Livesimulationen und Rollenspielen untersucht. Dazu wurden Wissenstests und realitätsnahe simulationsbasierte Lernumgebungen zur Anamneseerhebung von Patientinnen und Patienten mit dem Leitsymptom Atemnot erstellt und validiert. Die bisherigen Ergebnisse aus der Validierungsstudie zeigen, dass Diagnosekompetenzen mit Video- und Livesimulationen des ärztlichen Anamnesegesprächs reliabel und valide gemessen werden können. Das strategische Wissen erwies sich als prädiktiv für die Diagnosequalität in den Simulationen. Die leicht optimierte Simulation wird aktuell in Interventionsstudien der noch laufenden ersten Förderphase eingesetzt. Aus einer Metaanalyse der Forschungsgruppe ergaben sich Hinweise darauf, dass Lernende mit geringem Vorwissen besonders von Lösungsbeispielen beim Diagnosekompetenzerwerb profitieren, die eine geringe Selbstregulation verlangen. Fortgeschrittene Lerner profitieren dagegen insbesondere von Reflexionsphasen, die einen höheren Grad an Selbstregulation erfordern. In der zweiten Förderphase von TP 4 soll deshalb in Studie 1 zunächst der Einfluss der Scaffoldingtypen Lösungsbeispiele und Reflexionsphasen auf diagnostische Aktivitäten im Lernprozess und auf den Diagnosekompetenzerwerb beim Lernen anhand von Videosimulationen mit typischen Fällen untersucht werden. Die Art des Scaffolding wird dabei zu Beginn der Lernphase an das Vorwissen der Untersuchungsteilnehmenden adaptiert (Makroadaptation). In Studie 2 wird gemeinsam mit TP 7 eine domänenvergleichende Reanalyse von Lernprozessdaten und Reflexionsinhalten der Rollenspielsimulationen mit Daten aus der ersten Antragsphase durchgeführt. In Studie 3 soll der für den medizinischen Diagnosekompetenzerwerb zentrale Kontextfaktor der Falltypizität untersucht werden. Analog zu Studie 1 wird der Einfluss von Lösungsbeispielen und Reflexionsphasen auf diagnostische Aktivitäten im Lernprozess und den Diagnosekompetenzerwerb beim Lernen mit atypischen Fällen untersucht werden. Es erfolgt wiederum eine Makroadaptation des Scaffolding an das Vorwissen. Die Daten aus den Studien 1 und 3 werden schließlich vergleichend im Hinblick auf Auswirkungen der Falltypizität auf Lernprozesse und den Diagnosekompetenzerwerb unter unterschiedlichen Vorwissens- und Scaffoldingbedingungen analysiert. TP 4 trägt damit wesentliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Adaptation unterschiedlicher Scaffoldingmaßnahmen zur Förderung von Diagnosekompetenzen in simulationsbasierten Lernumgebungen bei. Das Projekt untersucht erstmals den Einfluss des Kontextfaktors Falltypizität in Abhängigkeit vom Vorwissen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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