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Glykolyse: Thermodynamik und Vorhersagen von Stoffwechselwegen

Fachliche Zuordnung Bioverfahrenstechnik
Chemische und Thermische Verfahrenstechnik
Technische Thermodynamik
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316870850
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik trifft eine Aussage darüber, ob eine chemische Reaktion spontan abläuft oder nicht. Dies wird anhand der Triebkraft beurteilt: die Freie Reaktionsenthalpie. Diese muss für jede einzelne Reaktion in einem Reaktionsnetzwerk negativ sein, damit eine Reaktion bzw. das Netzwerk spontan ablaufen kann. Anhand von vor diesem Projekt existierenden Daten wurde für den Glykolyse-Stoffwechselweg (besteht aus Einzelreaktionen) ausgerechnet, dass die Triebkraft einen positiven Wert annimmt und somit das spontane Ablaufen der Glykolyse verbieten würde. Die genauen Ursachen hinter diesem falsch gezogenen Schluss sollte in diesem Projekt erörtert werden. Die Triebkraft setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Thermodynamischen Standarddaten, die auf den Gleichgewichtszustand einer Reaktion zurückzuführen sind, und die Eigenschaften der Stoffe, die an der Glykolyse teilnehmen (Metabolite), im Nichtgleichgewichtszustand. Das Projektteam bestand aus Forschenden zu Metaboliteigenschaften, thermodynamischer Modellierung, Kalorimetrie und Triebkraft-Analysen (TFA). Es wurden zunächst Metaboliteigenschaften und thermodynamische Reaktions-Standarddaten hochgenau vermessen, indem Reaktionsgleichgewichte vermessen wurden und mit thermodynamischer Modellierung auf die entsprechenden Reaktions-Standarddaten geschlossen wurde. Dabei zeigte sich, dass die neu bestimmten Reaktions-Standarddaten teilweise erheblich von in der Literatur bekannten Daten unterscheiden. Zweitens zeigte sich, dass die sich physikalische Wechselwirkungen deutlich auf Metaboliteigenschaften im Nichtgleichgewichtszustand auswirken, und dass hier ebenfalls thermodynamische Modellierung nötig ist, um Metaboliteigenschaften quantitativ abzubilden. Diese beiden Sachverhalte führten zu deutlich anderen Aussagen von TFA Rechnungen: Mit Verwendung der neuen Reaktions-Standarddaten und der Berücksichtigung von Metaboliteigenschaften im Nichtgleichgewichtszustand konnte der Ablauf der Glykolyse durch TFA bewiesen werden. Es soll darauf hingewiesen werden, dass diese Erkenntnis neu ist, und das „Rätsel“ um die Glykolyse gelöst ist, und der spontane Ablauf der Glykolyse durch Wechselwirkungen der Metabolite in zytolsolischen Bedingungen erklärt werden kann. Der entwickelte Ansatz erlaubt also die energetische Bewertung von Reaktionen und ganzen Reaktionsnetzwerken unter der Voraussetzung verfügbarer thermodynamischer Reaktions-Standarddaten der Einzelreaktionen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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