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CoSiMed - Förderung kollaborativer Diagnosekompetenzen in der ärztlichen Zusammenarbeit: Effekte der Adaptation von Scaffolds an die professionelle Wissensbasis der Kollaborationspartner
Antragsteller
Professor Dr. Frank Fischer; Professor Dr. Martin R. Fischer
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274698440
Das Teilprojekt 6 der Forschungsgruppe FOR 2385 untersucht, wie kollaborative Diagnosekompetenzen in der ärztlichen Zusammenarbeit mithilfe von adaptivem Scaffolding in simulationsbasierten Lernumgebungen gefördert werden können. In der ersten Förderphase wurde ein Prozessmodel zum kollaborativen Diagnostizieren (CDR) mit unterschiedlicher Wissensbasis entwickelt, in dem Zusammenhänge zwischen individuellen und kollaborativen diagnostischen Aktivitäten sowie den dafür relevanten professionellen Wissensbasen spezifiziert wurden. Außerdem wurde eine Simulation entwickelt und validiert, in der Medizinstudierende in der Rolle eines Internisten einen simulierten Radiologen konsultieren, um gemeinsam Patientenfälle zu lösen. Die Medizinstudierenden werden bei der Bearbeitung der Patientenfälle in der Simulation durch Scaffolding unterstützt. Aufbauend auf den Vorarbeiten aus der ersten Förderphase und neueren Erkenntnissen zur vorwissensabhängigen Wirkung von Scaffolding sollen in der zweiten Förderphase zwei Ziele verfolgt werden: Zum einen sollen die im CDR-Modell angenommenen Zusammenhänge studien- und fächerübergreifend überprüft werden. Zum anderen soll untersucht werden, ob eine Anpassung von Scaffolding an die Lernvoraussetzungen die Wirkung des Scaffolding beim simulationsbasierten Lernen in der Medizin verbessert. In Studie 1 werden Prozessdaten aus der ersten Förderphase der Teilprojekte 5 und 6 von insgesamt ca. 540 Teilnehmenden zur fächerübergreifenden Prüfung der im CDR-Modell angenommenen Zusammenhänge reanalysiert. In der quasi-experimentellen Studie 2 (N=128 Studierende der Medizin) wird die Wirkung von hoch- und niedrigstrukturierten Reflexionsphasen auf die Förderung von kollaborativen Diagnosekompetenzen bei Studierenden mit günstigen und weniger günstigen Lernvoraussetzungen untersucht. Es wird u.a. erwartet, dass durch eine höhere Strukturierung Reflexionsphasen auch bei Lernenden mit weniger guten Lernvoraussetzungen gute Wirkungen bezüglich des Diagnosekompetenzerwerbs haben. In der experimentellen Studie 3 (N=128 Studierende der Medizin) wird untersucht, ob Kollaborationsskripts, die für homogene bzw. heterogene Kompetenzkonstellationen optimiert wurden, beim Lernen in unterschiedlichen Kompetenzkonstellationen unterschiedliche Wirkung zeigen. Es wird u.a. erwartet, dass bei homogenen bzw. heterogenen kollaborativen Diagnosekompetenzen jeweils unterschiedliche Skripts effektiver sind, und dass daher an die Kompetenzkonstellation adaptierte Kollaborationsskripts bessere Effekte auf den Erwerb von Diagnosekompetenzen haben als nicht-adaptierte. Mit den geplanten Studien trägt das Teilprojekt somit zum Erkenntnisgewinn hinsichtlich der weitergehenden Validierung eines theoretischen Modells (CDR-Modell) sowie zur Adaptation von Scaffolding an unterschiedliche Lernvoraussetzungen beim simulierten kollaborativen Diagnostizieren in einem medizinischen Kontext bei.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2385:
Förderung von Diagnosekompetenzen in simulationsbasierten Lernumgebungen an der Hochschule
Mitverantwortlich
Professor Dr. Ralf Schmidmaier