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Corpus Nummorum Thracorum. Klassifizierung der Münztypen und semantische Vernetzung über Nomisma.org
Antragsteller
Professor Dr. Christoph Markschies, seit 10/2020; Dr. Karsten Tolle; Professor Dr. Bernhard Weisser
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317085821
Das Portal Corpus Nummorum Thracorum (CNT) ist ein virtuelles Werkzeug zur Sammlung und Kategorisierung der Münzen der antiken Landschaft Thrakien. Erstmals werden in diesem Forschungsdatenrepositorium Münzen einer Region sammlungsübergreifend erfasst und in die Prägung einer Stadt relativchronologisch eingeordnet. In CNT finden sich Münzen aus öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit und aus dem Handel, womit eine einmalige qualitätsgesicherte Materialbasis zur Verfügung steht. Die zu den Einzelmünzen erfassten Daten beziehen sich u. a. auf deren technische Informationen wie Gewicht, Durchmesser etc. sowie auf die Beschreibung von Vorder- und Rückseitenmotiv und Legenden; ferner werden Prägeort und -zeit, Personen, Literatur und Fundorte verzeichnet. Viele dieser Daten werden - was Vorbildcharakter in der numismatischen Datenaufbereitung besitzt - mit eindeutigen Identifikatoren (sog. URIs) nach den Prinzipien von Linked Open Data versehen, wodurch data-sharing ermöglicht wird.Das Potenzial dieser vorhandenen Informationsinfrastruktur möchte das hier zu beantragende Projekt nutzen, indem es, durch Auswertung der in CNT erhobenen Daten in Verbindung mit weiteren Quellen, welche ebenfalls dem Linked Open Data-Ansatz folgen, eine Typologie der thrakischen Münzen der Antike aufstellt. Ein Typ generiert sich aus Motiv und Legende von Vorder- und Rückseite zusammen mit Nominal und Münzfuß. Welche Variationen an Motiv oder Legende sind aber innerhalb eines definierten Typs möglich? Wie sieht die Abgrenzung Typ und Variante aus? Diese Fragen sind generell für die griechische Numismatik zu klären und auf die thrakischen Münzen zu übertragen. In dem Projekt soll der Prozess der Klassifizierung nicht nur durch Mittel der IT unterstützt, sondern auch formalisiert und durch Regeln abgebildet werden. Hierdurch soll eine Transparenz und Klarheit geschaffen werden, welche eine Etablierung des Prozesses auch über Thrakien hinaus erleichtert. Durch die Aufstellung der Typologie für die thrakischen Münzen würde ein Meilenstein in der antiken Numismatik geschaffen, von dem auch andere altertumswissenschaftliche Bereiche profitieren, da so Datierungen und Zuordnungen archäologischer Kontexte erleichtert werden. Die Erschließung der Typologie der Münzprägungen Thrakiens würde erstmalig die komparatistische Untersuchung in synchroner und diachroner Perspektive innerhalb einer historischen Landschaft ermöglichen und bildet die Basis für weiterführende ikonographische, philologische, regionalkundliche und geldwirtschaftliche Fragestellungen. Als Normdaten in Form von URIs auf Nomisma.org abgelegte Typen können für eine Vielzahl weiterer Projekte im Semantic Web als Referenz und Forschungspotential dienen.
DFG-Verfahren
Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Martin Grötschel, bis 10/2020