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Molekulare Epidemiologie und antimikrobielle Resistenzmechanismen bei Staphylokokken in verschiedenen geographischen Regionen Afrikas

Fachliche Zuordnung Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317107333
 
Antimikrobielle Resistenz (AMR) von bakteriellen Krankheitserregern ist ein anhaltendes und zunehmendes Problem, das nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Errungenschaften der modernen Medizin bedrohen könnte. AMR betrifft alle Regionen der Welt, auch den afrikanischen Kontinent; und internationaler Reiseverkehr, Handel und Austausch begünstigen die rasche globale Ausbreitung multiresistenter Isolate. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der die lokale AMR-Situation in einer Region kennt und berücksichtigt, gleichzeitig aber auch die globale Dimension des Problems im Blick behält. In diesem Projekt arbeiten medizinische Mikrobiologen aus Ägypten, Kenia und Südafrika mit molekularen Infektionsbiologen aus Deutschland zusammen, um sich mit der AMR-Situation bei Staphylokokken in Afrika zu befassen. Staphylokokken sind Gram-positive Bakterien, die häufige Infektionserreger bei Mensch und Tier darstellen und bei denen die AMR besonders ausgeprägt ist. Staphylokokken erwerben leicht viele verschiedene Resistenzgene, und Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) und Koagulase-negative Staphylokokken (MR-CoNS) gehören in den teilnehmenden Ländern und weltweit zu den häufigsten Ursachen von nosokomialen Infektionen. MRSA und MR-CoNS treten jedoch auch außerhalb von medizinischen Einrichtungen auf und sind in der Bevölkerung, in der Tierhaltung und in der Umwelt nachweisbar. Durch die Anwendung des One-Health-Ansatzes (der neben der Humanmedizin auch den Veterinärbereich und die Umwelt berücksichtigt) konnten wir bisher Wissenslücken zur Staphylokokken-Epidemiologie in Afrika schließen, indem wir einen umfassenden Einblick in die AMR-Situation bei Staphylokokken gewonnen haben, die derzeit in den drei beteiligten afrikanischen Regionen zirkulieren. Im hier vorgeschlagenen Projekt werden wir diese epidemiologischen Daten mit molekularen Markern zur Pathogenität von CoNS sowie zu verschiedenen AMR-Phänotypen untermauern. Insbesondere werden wir uns dabei auf die Beta-Laktam-Resistenz sowie frühe Anzeichen einer Resistenzentwicklung gegen (ehemalige) Reserveantibiotika wie Linezolid und Daptomycin konzentrieren. Die Daten werden in die rationale Entscheidungsfindung lokaler Antibiotika-Stewardship-Programme einfließen, mit dem Ziel, den unreflektierten Einsatz insbesondere von Breitspektrum-Antibiotika zu reduzieren. Dies wird nicht nur zur Kosteneffizienz in den lokalen öffentlichen Gesundheitswesen beitragen, sondern auch den Selektionsdruck auf andere problematische AMR-Bakterien (wie z.B. multiresistente Gram-negative Bakterien) verringern. Langfristig könnte damit die Gesamtbelastung durch AMR-Erreger in den entsprechenden afrikanischen Regionen vermindert werden. Wir glauben daher, dass wir mit diesem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Diagnostik und der Behandlung von Patienten an den drei afrikanischen Standorten leisten können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Ägypten, Kenia, Südafrika
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller Professorin Dr. Alaa Abouelfetouh, Ph.D.; Professorin Dr. Gunturu Revathi; Professor Dr. Andrew Whitelaw
 
 

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