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Volatilitätskonzepte und die Varianzrisikoprämie

Antragstellerin Dr. Karin Stürmer
Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317199074
 
Die Finanzkrise von 2007/08 und die nachfolgende Rezession haben deutlich gemacht, dass die Interdependenzen zwischen Finanzmarktrisiken und makroökonomischer Entwicklung bisher nur unzureichend verstanden sind. Insbesondere die Fokussierung auf kurze Zeithorizonte bei der Bestimmung von Risikomaßen erwies sich als eine gravierende Schwäche bestehenden Risikomanagements.Aus dieser Motivation heraus beschäftigt sich das Forschungsvorhaben mit neuen Konzepten zur Modellierung von Finanzmarktvolatilität und der Varianzrisikoprämie (VRP) unter Einbeziehung des makroökonomischen Umfeldes.Um verbesserte Prognosen der Volatilität über mittlere Horizonte zu ermöglichen, steht im Zentrum des ersten Teilprojektes die Persistenz der bedingten Varianz. Es wird zunächst ein neues Volatilitätsmodell aus der Klasse der GARCH Modelle mit zeitvariierender Persistenz, welche durch die Dynamik exogener Variablen bestimmt wird, entwickelt. Die Verwendung eines MIDAS Ansatzes erlaubt es dabei, finanzwirtschaftliche und makroökonomische Daten unterschiedlicher Frequenzen miteinander zu kombinieren.Es ist zu erwarten, dass eine flexible Persistenz zu verbesserten Prognosen (im Vergleich zu üblichen Modellen mit konstanter Persistenz) führen wird. Mithilfe umfangreicher Simulationen soll die gesamte Verteilung der Renditen über kurz-, mittel- und langfristige Horizonte prognostiziert werden. Die eingehende Evaluation der Prognosegüte des neuen Modells erfolgt dann in einer Value-at-Risk Anwendung. Zusätzlich erlaubt die Einbeziehung makroökonomischer Variablen, szenarienbasierte systemische Risiken zu untersuchen.Zusammenfassend wird das erste Teilprojekt dazu beitragen, ein besseres Verständnis für das Risiko finanzieller Anlagen zu entwickeln. Dies ist sowohl für das Risikomanagement individueller Finanzinstitutionen als auch aus regulatorischer Sicht bedeutsam, da ebenfalls eine bessere Quantifizierung systemischer Risiken ermöglicht wird.Forschungsgegenstand des zweiten Teilprojekts ist die VRP, d.h. die Differenz aus der impliziten und der statistisch erwarteten Volatilität. Sie kann als eine Prämie interpretiert werden, welche Marktteilnehmer bereit sind zu bezahlen, um sich gegen extreme Veränderungen der Volatilität abzusichern. Ziel der Untersuchung ist es, die Wechselwirkungen von makroökonomischen Faktoren und der VRP zu charakterisieren. Während üblicherweise die ein-monatige VRP betrachtet wird, wird der Fokus auf der Schätzung der kompletten Terminstruktur der VRP und deren Reaktion auf makroökonomische Ankündigungen liegen. Zum einen sind ein besseres Verständnis der VRP und ihrer Determinanten im Hinblick auf die Prognostizierbarkeit von Renditen aus finanzwirtschaftlicher Perspektive höchst relevant.Zum anderen kann die VRP auch als Maß dafür interpretiert werden, inwieweit Finanzmarktteilnehmer bereit sind, Risiken einzugehen und ist somit ebenfalls aus regulatorischer Perspektive von großem Interesse.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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