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Untersuchung der filarienassoziierten immunmodulatorischen Effekte auf die Anfälligkeit gegenüber HIV-infektionen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Achim Hoerauf; Privatdozentin Dr. Inge Kroidl
Fachliche Zuordnung Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Immunologie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Virologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317234751
 
Die rasante Ausbreitung von HIV über die letzten Jahrzehnte in Subsahara-Afrika führte zu verschiedenen Erklärungsversuchen. Eine weitverbreitete Hypothese ist, dass die in dieser Region häufig vorkommenden Infektionen durch Helminthen zur systemischen Immunaktivierung beitragen und somit die Verbreitung des Virus erleichtern sowie die Anfälligkeit für HIV-Infektionen erhöhen. Neueste Ergebnisse dieses Konsortiums zeigen zum ersten Mal eine signifikant verstärkte systemische Immunaktivierung und eine überdurchschnittliche Anzahl an HIV-Infektionen insbesondere in 14-30-Jährigen Individuen mit lymphatischer Filariose (LF). Es ist bekannt, dass LF das Immunsystem des Wirts moduliert und neuste Ergebnisse dieses Konsortiums zeigen einerseits erhöhte Frequenzen von CD4+ T-Zellen aber auch die Erschöpfung von CD8+ T-Zellen in LF-infizierten Individuen. Interessanterweise, wurden diese CD8+ T-Zellen nur in Individuen mit Mikrofilarien (MF) im Blut (Patenz) gefunden. Diese Studie wird weiterhin die immun-epidemiologische Assoziation von LF und HIV in endemischen Gebieten von Ghana und Tansania untersuchen. In einer Follow-up Studie werden die Auswirkungen der langfristigen Massenarzneimittelverabreichung (MDA) auf die HIV Inzidenz in der gleichen Patientenkohorte aus Tansania untersucht. Da die MDA erst nach Beginn der ersten Studie durchgeführt wurde, ist unser Konsortium in der einzigartigen Lage diese Frage zu beantworten und kann zudem immunologische Veränderungen in dieser spezifischen Patientengruppe untersuchen. Weitere Feldstudien in Ghana werden die Prävalenz von HIV in LF- und Onchozerkose-Endemiegebieten analysieren und damit entschlüsseln ob die erhöhte Anfälligkeit für die HIV Infektion auf LF beschränkt ist oder ob es sich um ein Filarien-spezifisches Phänomen handelt. Außerdem kann durch Unterteilung der LF-infizierten Personen in MF+ und MF- Individuen festgestellt werden ob der beobachtete Zusammenhang abhängig von der MF Produktion ist. Diese Untersuchungen würden Aufschluss darüber geben ob Filarien spezifische Mechanismen induzieren können, die die erhöhte HIV-Anfälligkeit verursachen. Schließlich sollen Immunantworten in verschiedenen Infektionsszenarien mit Hilfe von in vitro PBMC Stimulationen mit transgenen HSA-HIV Stämmen und verschiedenen Antigenen von Filarien untersucht werden. Zusammenfassend soll diese Studie Mechanismen aufklären, die für die erhöhte Anfälligkeit für HIV in LF-infizierten Individuen verantwortlich ist und damit neue Einblicke in die Parasit-Wirt-Virus Interaktion aufzeigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Ghana, Tansania
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller Dr. Mkunde Seithy Chachage, Ph.D.; Professor Dr. Alex Yaw Debrah, Ph.D.
 
 

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