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Die Pilgerfahrt des träumenden Mönchs (PTM). Eine synoptische und kommentierte Edition der drei rheinfränkischen Übersetzungen einer spätmittelalterlichen Allegorie des Guillaume de Digulleville

Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317317317
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die drei rheinfränkisch-lothringischen Übersetzungen des "Pèlerinage de vie humaine" Guillaumes de Digulleville entstanden im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts, etwa 100 bis 120 Jahre nach ihrer Vorlage. Gedichtet (so PTM b) beziehungsweise in Prosa 'aufgelöst' (so PTM d und PTM h) nach Ausweis ihrer Sprache im saarländisch-lothringischen sprachgrenznahen Kulturraum und sehr wahrscheinlich im Umfeld - möglicherweise auch im Auftrag - des gräflichen Saarbrücker Hofes, gehören sie zum einen sicherlich zu den vergleichsweise wenigen deutschsprachigen Rezeptionszeugnissen der in Europa sonst sehr viel erfolgreicheren allegorischen Dichtung des französischen Zisterzienserpriors. Sie sind aber darüber hinaus auch für sich genommen ein literarisches, kulturelles und besonders auch ein sprachliches Denkmal, für das bis jetzt eine vollständige Edition gefehlt hat. Nur die Versfassung b ist schon einmal herausgegeben worden, die Prosafassungen d und h waren dagegen bisher nur in den Originalhandschriften (insbesondere in deren öffentlich zugänglichen Digitalisaten) zugänglich. Die im Projekt erarbeitete Ausgabe bietet nun erstmals den Text der Nachdichtung synoptisch mit denen der beiden Prosaübersetzungen, so dass deren Wortlaut direkt verglichen und die verschiedenen Überlieferungsausfälle der Handschriften nach Möglichkeit überbrückt werden können, womit erstmals die Gesamtheit der Übersetzungsleistung angemessen erkennbar gemacht wird. Die Edition übernimmt dabei den Text von b aus der vorliegenden Ausgabe Aloys Bömers von 1915, ebenso wie dessen Kolumnentitel, die als Textgliederungselemente eine neue Verwendung finden, seine Edition der Bildbeschriftungen und seine Zählung der Bilder. Bömers Apparat wird dagegen an die neue Situation der synoptischen Edition angepasst - insbesondere im Hinblick auf Bömers häufige Bezugnahmen auf h, die im Kontext der Synopse anders gestaltet werden können. Die Texte von d und h werden synoptisch an die Versgliederung von b angepasst gesetzt und grundsätzlich diplomatisch nach der Lesung der Handschriften wiedergegeben - mit wenigen, oben im Detail genannten Ausnahmeregelungen. Nur offensichtliche Fehler eines Überlieferungsträgers werden korrigiert, was im Apparat unter der entsprechenden Handschriftenspalte begründet wird. Des Weiteren bietet der Apparat zu den Prosatexten durch Literaturverweise gestützte Worterklärungen zu schwierigen Lexemen. Der Textausgabe im engeren Sinn voran geht eine Einleitung, die eine Beschreibung der Handschriften, Informationen zu deren Besitzgeschichte, zur sprachlichen Lokalisierung und zur Übersetzungstechnik der edierten Texte - abgerundet durch Studien zum gelehrten und theologischen Wortschatz der PTM-Übersetzungen und zu den Inhalten der Illustrationen der drei Überlieferungsträger - bietet. Ein sich an den Editionstext anschließender Stellenkommentar hilft die von der Bibel bis zu Aristoteles reichende Intertextualität für die Nutzerinnen und Nutzer der Ausgabe zugänglicher zu machen, ein Glossar - das darüber hinaus auch das außergewöhnliche lexikalische Profil der edierten Texte deutlich zu machen versucht - soll diesen beim Verständnis der von ihrer Wortwahl her oft schwierigen Texte zur Seite stehen, während die abschließende Bibliographie neben ihrer Aufgabe des Literaturnachweises auch als erste Heranführung an Literatur zum Praetext, dem "Pèlerinage de vie humaine" Guillaumes de Digulleville, gedacht ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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