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Wiederaufnahme des Norm-based Face Space Modells: Die Rolle von Bekanntheit, Distanz zur Norm und Vektorrichtung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Stella J. Faerber; Professor Dr. Stefan R. Schweinberger
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317318972
Die Beurteilung eines Gesichtes hinsichtlich seines Alters, Sympathie, Emotion oder Attraktivität, erfolgt in Relation zu bisher wahrgenommenen Gesichtern und ist so von den Beziehungen zwischen Gesichtsrepräsentationen abhängig. Im einflussreichen Modell des norm-basierten multidimensionalen Gesichtsraumes (nMDFS, Valentine, 1991) sind diese Repräsentationen um eine zentrale Norm oder einen Prototyp lokalisiert, wobei die Distanz zur Norm die Typikalität eines Gesichtes definiert. Der repräsentative Punkt eines Gesichtes im Raum ist durch einen Vektor von der Norm zum Punkt definiert; also durch die Vektorlänge (Distanz zur Norm, DTN) und die Vektorrichtung (VD). Ein beträchtlicher Teil der Gesichtsforschung bezieht sich auf dieses Modell: So werden Adaptationsstudien und Identitätsnacheffekte regelmäßig im Kontext dieses Modells erklärt. Erstaunlicher Weise wurde die Rolle der Bekanntheit mit individuellen Gesichtern bisher im nMDFS nicht berücksichtigt, obwohl Studien zur Wiedererkennung von Gesichtern einen bedeutenden qualitativen Unterschied der Repräsentation (Robustheit, Bildunabhängigkeit) zwischen bekannten und unbekannten Gesichtern darlegten (z.B. Burton, Jenkins, und Schweinberger, 2011). In einer Pilotstudie konnten wir eine erste Hypothese zum Einfluss der Bekanntheit im nMDFS belegen und zeigen, dass bekannte Gesichter als weniger typisch wahrgenommen werden als unbekannte Gesichter mit vergleichbarer DTN. In Studie 1 planen wir den Einfluss von Bekanntheit und DTN auf Gesichtsrepräsentationen im nMDFS zu erforschen und gesichtssensitive EEG-Komponenten für Bekanntheit (N250) und Typikalität (P200) zu untersuchen. In Studie 2 werden wir die Rolle der DTN für bekannten und unbekannten Gesichtern anhand von Änhlichkeitsurteilen hinterfragen. Während DTN vermutlich ein Indikator für die Typikalität von unbekannten Gesichtern ist, sind andere Attribute wie die Attraktivität möglicher Weise von DTN und VD bestimmt: So wird Attraktivität zwar einerseits durch Typikalität (DTN) beeinflusst, kann aber andererseits auch durch VD erhöht werden, etwa bei einem erhöhten sexuellen Dimorphismus (Little, Jones, und DeBruine, 2011). Mit dem Ziel der Weiterenticklung des nMDFS werden wir die EEG Korrelate für DTN und VD am Beispiel der Attraktivität untersuchen (Studie 3), wodurch möglicher Weise frühere gegensätzliche Befunde zur Attraktivität geklärt werden können. Mittels der Verwendung moderner Bildbearbeitung und elektrophysiologischer Ableitung der Gehirnaktivität zielt dieses Projekt auf eine systematische Untersuchung der behavioralen und neurophysiologischen Mechanismen ab, welche der Gesichtsverarbeitung im Kontext des nMDFS zu Grunde liegen. Wir erwarten, dass dieses Projekt (1) unser Verständnis darüber verbessert wie Gesichter mental repräsentiert sind und (2) das Wissen der neurophysiologischen Basis der Repräsentation von bekannten und unbekannten Gesichtern vertieft.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen