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Plattformübergreifende Validierung von Fußgängersimulatoren
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Bengler
Fachliche Zuordnung
Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317326196
Die Zahl der Verkehrsteilnehmer steigt weltweit stetig an. Neuentwickelte Sicherheitsmaßnahmen in Fahrzeugen tragen dazu bei die Unfallrate im Verkehr zu reduzieren. Dennoch ist der Anteil der Unfalltoten unter den Fußgängern - insbesondere im urbanen Raum - noch sehr hoch. Im Jahr 2013 waren 22% aller Getöteten bei Verkehrsunfällen in der EU Fußgänger. Während im Zeitraum von 2010 bis 2013 ein Rückgang von 18% aller Verkehrstoten zu verzeichnen war, betrug dieser unter Fußgängern lediglich 11%. Während Fahrsimulatoren bereits ein wertvolles und anerkanntes Werkzeug für Untersuchungen menschlichen Verhaltens im Straßenverkehr - auf Fahrerseite - darstellen und bereits seit Jahrzehnten in der Validierung von Fahrerassistenzsystemen eingesetzt werden, stehen die Entwicklung, der Einsatz und die Validierung von Fußgängersimulatoren noch am Anfang. Fußgängersimulatoren sollen dazu dienen, das menschliche Verhalten - auf Fußgängerseite - in städtischen Verkehrsszenarien auf reproduzierbare, sichere und kosteneffiziente Weise zu untersuchen. Auch der Einfluss individueller, aber auch gruppenspezifischer Faktoren (z.B. Alter, Erfahrung) kann hiermit untersucht werden. Insbesondere für Fahrzeughersteller und deren Zulieferer spielt die Fußgängerforschung eine wichtige Rolle, um bei Fahrzeug-Fußgänger-Interaktionen ihre Fahrerassistenzsysteme in Bezug auf Fußgängererkennung und Unfallvermeidung optimal parametrisieren zu können. Ebenso im Rahmen des automatisierten Fahrens und geräuscharmer Fahrzeuge (Elektrofahrzeuge) wird die Fußgängerforschung eine zunehmend wichtige Rolle einnehmen. Das französische Forschungsinstitut Ifsttar und die deutsche Universität TU München nehmen auf diesem Gebiet unter Anwendung neuster Technologien eine Vorreiterrolle ein. Unabhängig voneinander entwickelten beide Forschungseinrichtungen hoch immersive Fußgängersimulatoren. 2003 präsentierte das Ifsttar den weltweit ersten maßstabsgetreuen Fußgängersimulator in dem tatsächliche Straßenüberquerungen möglich waren. 2014 zog die TU München nach und entwickelte - dank des technologischen Fortschritts auf dem Gebiet der Virtuellen Realität (VR) - einen HMD-basierten Fußgängersimulator. Während andere Fußgängersimulatoren auf Joystick-Steuerungen oder Laufplattformen wie Laufbänder setzen, unterstützen die Laboreinrichtungen der beiden Antragsteller ein natürliches Laufen. Unterschiede weisen die beiden Einrichtungen jedoch in den Lösungsansätzen der visuellen und akustischen Informationsübertragung an den Probanden auf, welche deren Wahrnehmung und Verhalten beeinflussen könnten. Die Forschungsaktivitäten zielen daher darauf ab, die unterschiedlichen Technologien gegeneinander in Bezug auf Wahrnehmung und Verhalten zu untersuchen und mit Realexperimenten abzugleichen. Ziel dieses Projektes ist es, die beiden bestehenden Fußgängersimulatoren hinsichtlich Verkehrskonflikt-Untersuchungen plattformübergreifend zu validieren und mögliche Stärken und Schwächen herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartnerin
Viola Cavallo, Ph.D.