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Plattformübergreifende Validierung von Fußgängersimulatoren

Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317326196
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Virtual Reality (VR) ist mittlerweile ein häufig verwendetes Instrument zur Analyse von Fußgängerverhalten in sicheren und kontrollierten Umgebungen. Cave Automatic Virtual Environments (CAVEs) und Head-Mounted Displays (HMDs) repräsentieren dabei die beiden wesentlichen Technologien zur Darstellung virtueller Verkehrsszenarien. Da sich diese beiden Simulatorentypen typischerweise in einer Reihe von technologischen Eigenschaften unterscheiden, können die experimentellen Ergebnisse durch die jeweilige Hardware beeinflusst werden. In einem ersten Schritt wurden eine CAVE und ein HMD verglichen, mit Hinblick auf eine häufig angewandte Lückenakzeptanzaufgabe. Neunzig Teilnehmer aus drei verschiedenen Altersgruppen wurden angewiesen, eine zweispurige Straße zu überqueren. Die Fahrzeuge näherten sich mit einer konstanten Geschwindigkeit von entweder 40 oder 60 km/h und hielten konstante Abstände zwischen einer und fünf Sekunden. In der HMD Bedingung wurden mehr Lücken akzeptiert. Obwohl die Probanden die Querung dabei früher initiierten, führte dies zu kürzeren Sicherheitsmargen und mehr Kollisionen. Unterschiede im Vergleich zur CAVE zeigten sich vor allem in der jüngsten Altersgruppe - die der Zwölfjährigen. In einem zweiten Experiment wurden beide Simulatoren mit einer Teststrecke verglichen. In jeder der drei Versuchsumgebungen beurteilten je 30 Probanden, ob die Lücke zwischen zwei Fahrzeugen groß genug zur sicheren Querung einer einspurigen Straße wäre. Wiederum variierte die Lückengröße zwischen einer und fünf Sekunden, allerdings näherten sich die Fahrzeuge mit einer etwas niedrigeren Geschwindigkeit von 30 oder 50 km/h. Aus Sicherheitsgründen querten die Probanden die Straße nicht wirklich, sondern kommunizierten ihre Querungsentscheidung durch einen Schritt nach vorne. Im Gegensatz zum ersten Versuch zeigten sich ähnliche Akzeptanzraten in der CAVE und auf dem Test Track, aber eine geringere Lückenakzeptanz im HMD. Darüber hinaus reagierten die Teilnehmer in beiden Simulatoren empfindlicher auf die Fahrzeuggeschwindigkeit der sich nähernden Fahrzeuge. Um die Übertragbarkeit auf weitere Technologien zu prüfen, wurde der Versuch in einem Augmented Reality (AR) Simulator repliziert. Auf dem Test Track wurde 13 Teilnehmern über ein HMD ein Videostream der Umgebung gezeigt, in welchem virtuelle Fahrzeugen überlagert wurden. In Übereinstimmung mit der HMD Bedingung zeigten sich in AR niedrigere Akzeptanzraten als auf dem Test Track. Eine Reihe weiterer Experimente im HMD Simulator adressierte Möglichkeiten zur Minderung der Unterschätzung von Distanzen in virtuellen Umgebungen sowie Auswirkungen der Gestaltung experimenteller Szenarien. Zusätzlich zu den technologischen Faktoren verfolgten wir dabei einen ganzheitlichen Ansatz zur Analyse der Verhaltensvalidität in Fußgängersimulatoren. Auch wenn VR eine aussichtsreiche und vielseitig einsetzbare Methodik darstellt, zeigen unsere Ergebnisse verschiedene Herausforderungen auf, die bei der Übertragung der Ergebnisse von Simulatorstudien auf das Fußgängerverhalten im Realverkehr zu berücksichtigen sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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