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Planerinnen und Planer, ihr Alltag und ihre Entscheidungen. Die empirische Analyse des Alltagshandelns von Stadtplanerinnen und Stadtplanern als Beitrag zur Reflexion des Planungsverständnisses und zur Weiterentwicklung planungstheoretischer Ansätze

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317345591
 
Stadtplaner/innen sind während ihrer alltäglichen Arbeit oftmals gefordert, Entscheidungen zu treffen, die nicht immer Ergebnis transparenter, sachrationaler Überlegungen sind. Gerade in Abwägungsprozessen spielen persönliche Wertvorstellungen und Erfahrungen, institutionelle Vorgaben und Leitbilder sowie sozioökonomische und soziodemographische Rahmenbedingungen eine große Rolle - z.B. bei der Frage, welche gemeinnützigen Güter durch Planung gesichert und unterhalten werden sollen und welche nicht. Allerdings ist immer noch weitgehend unerforscht, welche Aufgaben, Rollen und Funktionen Planer/innen im Alltag wahrnehmen, wie sie in der Praxis zu Entscheidungen kommen und wie sie diese (moralisch bzw. ethisch) legitimieren. Bislang gibt es nur wenige empirisch-basierte Untersuchungen des planerischen Alltags, die gleichzeitig in planungstheoretische Reflexionen münden - dies gilt vor allem für planungstheoretische Betrachtungen im deutschsprachigen Raum. Das führt dazu, dass Planungstheorie nicht länger der Planungspraxis entspricht und es unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, was Stadt- und Regionalplanung als Disziplin kennzeichnet, welche Aufgaben bzw. Tätigkeiten Planerinnen und Planern in den unterschiedlichen Planungsphasen ausführen und was den Kern planerischer Entscheidungen ausmacht. Dementsprechend wird der Planungsbegriff sehr unterschiedlich interpretiert, so dass es keinen einheitlichen Planungsbegriff gibt und das Selbstverständnis innerhalb der Disziplin, auch zwischen Vertretern und Vertreterinnen aus Wissenschaft und Praxis, auseinander geht. Dies kann Planungstheorie als Schwäche ausgelegt werden, da es ihr dadurch nicht gelingt, die Wirkungsweise von Planung zu erklären, die Reaktionsmuster der Betroffenen und Adressaten zu verstehen, das Verhältnis von Institutionen zu Planungsprozessen und 'Planungskulturen' nachzuzeichnen oder auch die Koordination von Maßnahmen, Werten und Interessen zu erklären, die in der 'black-box' von Abwägungsprozessen ablaufen. Vor diesem Hintergrund zielt das Forschungsvorhaben darauf ab, durch die empirische Analyse der Planungspraxis zu einer (kritischen) Reflexion und Differenzierung des disziplinären Selbstverständnisses von Planung beizutragen. Dies erfolgt anhand der drei Dimensionen (1) Stadtplaner/innen als Handelnde, (2) Rollenverständnisse von Stadtplaner/innen, sowie (3) Planung als Summe pragmatischer Entscheidungen und situativer Beurteilungen von Planer/innen. Somit kann planungstheoretische Ansätze abgeleitet werden, die nicht nur idealtypisch und idealistisch, sondern empirisch abgeleitet sind (quantitativ und qualitativ) und die damit auch handlungsleitend sein können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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