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Neurophysiologische Mediatoren der perzeptuellen, autonomen und motorischen Komponenten von Schmerz

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317413324
 
Schmerz wird meist als ein perzeptuelles Phänomen aufgefasst. Die wesentliche Schutzfunktion von Schmerz beruht jedoch nicht nur auf der Wahrnehmung von Schmerz, sondern vor allem auf angemessenen motorischen und autonomen Reaktionen. Zudem spielen motorische und autonome Prozesse eine wichtige Rolle in der Pathologie und Therapie chronischer Schmerzsyndrome. Wie motorische und autonome Aspekte von Schmerz jedoch im Gehirn repräsentiert sind, ist weit weniger untersucht und verstanden als die Repräsentation der perzeptuellen Komponente. Auch ist unklar, ob und wie Veränderungen dieser Repräsentationen an der Pathologie chronischen Schmerzes beteiligt sind. Das vorgeschlagene Projekt will daher umfassend untersuchen, wie das Gehirn potentiell schmerzhafte Reize in die perzeptuellen, motorischen und autonomen Komponenten von Schmerz übersetzt. Wir wollen diesen Übersetzungsprozess nicht nur während kurzer schmerzhafter Reize, sondern auch während länger anhaltender schmerzhafter Reizung untersuchen, da die letztere Kondition dem andauerndem Schmerz bei chronischen Schmerzerkrankungen näher ist. In einer Serie von Experimenten möchten wir daher die perzeptuellen, motorischen und autonomen Komponenten von Schmerz erfassen. Hirnaktivität wird mittels zeitgemäßer Zeit-Frequenz-Analysen von Elektroenzephalographie-Aufnahmen registriert. Um zu untersuchen, welche räumlich-zeitlich-spektralen Elemente von Hirnaktivität den unterschiedlichen Schmerzkomponenten zugrundliegen, möchten wir Mediationsanalysen durchführen. Diese Analysen liefern umfassende räumlich-zeitlich-spektrale Karten von Hirnaktivität, die Reizcharakteristika in perzeptuelle, motorische und autonome Komponenten von Schmerz übertragen. Der Vergleich der verschiedenen Karten wird Kompenenten-spezifische und Komponenten-unabhängige Elemente von Hirnaktivität während kurzer und länger anhaltender Schmerzen zeigen. Diese Ergebnisse versprechen einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Gehirnverarbeitung verschiedener Komponenten von Schmerz auf unterschiedlichen Zeitskalen. Das Verständnis dieser Prozesse ist eine wichtige Grundlage, um Abnormitäten dieser Vorgänge bei chronischen Schmerzen erkennen und besser behandeln zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartner Professor Dr. Joachim Gross
 
 

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