Wilhelm Wieprecht (1802-1872): Briefwechsel und Schriften (Edition)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Edition hat deutlich mehr handschriftliche und gedruckte Texte transliteriert und kommentiert als ursprünglich geplant bzw. erwartet. Es sind dies: • 183 Korrespondenzstücke (darunter einige nur nachgewiesene), • 27 Schriften Wieprechts, davon 15 Manuskripte und 12 Drucke, • 36 Dokumente zu Leben und Werk, davon 23 Manuskripte und 15 Drucke. Als eine Art ›Nebenergebnis‹ konnte der Edition ein ursprünglich nicht geplantes neues, kommentiertes Werkverzeichnis (120 Originalwerke, 120 Bearbeitungen), zu verstehen als ein work in progress, hinzugefügt werden. Die Publikation der Edition wird insgesamt ca. 850 Druckseiten umfassen. Zu den besonders hervorzuhebenden Dokumenten der Edition gehören zweifellos bislang unbekannte bzw. noch nicht edierte Schriftwechsel zwischen Wieprecht und Franz Liszt, Giacomo Meyerbeer, Gaspare Spontini und Felix Mendelssohn Bartholdy. Auch eine umfangreiche, bislang unbekannte Instrumentationslehre Wieprechts, von der man lange Zeit nicht wusste, ob sie überhaupt realisiert worden ist, gehört zu den ›Prachtstücken‹ der Edition. Für die Forschung im Bereich der historischen Instrumentenkunde sind vor allem die recht zahlreichen Schriften aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz von besonderer Relevanz (Wieprechts Patentschriften und -anträge, diesbezügliche Verwaltungsvorgangs-Schreiben). Die ›Diversität‹ der edierten Dokumente bietet Forscherinnen und Forschern, die sich aus unterschiedlichster Perspektive mit Wieprecht befassen, die Möglichkeit, auf zuverlässige, bislang unbekannte, dabei reichhaltig kommentierte Primärquellen und andere Dokumente zurückzugreifen. Diese Relevanz betrifft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen: a) der historischen Musikinstrumentenforschung, b) der historischen Militärmusikforschung, c) der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, insbesondere des öffentlichen »Musiklebens«, der Hofmusik sowie der populären Musik namentlich in Preußen und Berlin, d) des politisch-kulturellen Umfeldes von a) bis c) und damit auch außerhalb der Fachgrenzen (Geschichts-, Militär-, Kulturwissenschaft). Nach der fast 140-jährigen Rezeption der Kalkbrenner-Biographie von 1882 stehen der Forschung und interessierten Kreisen (etwa der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik) mit der publizierten Edition nunmehr eine Vielzahl an primären Quellen zu Wilhelm Wieprecht, zu seinem Wirken, zur historischen Instrumentenforschung und zur musikkulturellen ›Landschaft‹ Berlins im 19. Jahrhunderts zur Verfügung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Wilhelm Friedrich Wieprecht (1802–1872) und das preußische Rheinland im Spiegel seiner (Reise-)Briefe und anderer Dokumente, in: Musik im preußischen Rheinland (1815–1918). Tagungsbericht Köln Juni 2015 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Bd. 181), hrsg. von Fabian Kolb und Yvonne Wasserloos, Kassel: Merseburger 2019, S. 299–221
Achim Hofer
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»...Opern-Arien, welche zu meinem Kummer auf der Bass-Tuba gesungen werden« (Wilhelm Wieprecht). Bassinstrumente in der (preußischen) Militärmusik ca. 1800– 1850, in: Vom Serpent zur Tuba. Entwicklung und Einsatz der tiefen Polsterzungeninstrumente mit Grifflöchern und Ventilen (= Michaelsteiner Konferenzberichte, Bd. 83), hrsg. von Christian Philipsen in Verbindung mit Monika Lustig und Ute Omonsky, Augsburg und Michaelstein: Wißner 2019, S. 103–122
Achim Hofer