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Verbreitungsdynamik und Klimageschichte des eurasiatischen Steppengürtels: Gene dokumentieren Geschichte.

Fachliche Zuordnung Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317470592
 
Die eurasiatische Steppe, mit ihrem westlichen eurosibirischen und östlichen mongolisch-chinesischen Teil, ist die größte Steppenregion der nördlichen Hemisphäre. Sie erstreckt sich über 8000 km von der pannonischen Tiefebene bis zum Amur mit einigen kleineren Exklaven in Mitteleuropa und Nordostasien. Basierend auf Säuger-Makrofossilien wurde gefolgert, dass die Steppe sich im Unteren Miozän zuerst in Asien ausbildete und sich dann während des Mittleren und Oberen Miozäns nach westen ausdehnte. Ein durchgehender Steppengürtel hatte sich in Eurasien an der Mio-/Pliozängrenze oder spätestens zum Ende des Pliozäns ausgebildet. Unter dem Einfluss des Menschen wurden ursprüngliche Steppenhabitate weitgehend in landwirtschaftlich genutztes Kulturland umgewandelt, während sekundäre Steppe in Europa durch die Öffnung der zuvor dominierenden Wälder entstand. Um die Entstehung und klimabedingte geographische Veränderung des eurasiatischen Steppengürtels besser zu verstehen, wollen wir typische und weit verbreitete Zeigerarten der Steppe mit biogeographischen und phylogeographischen Methoden analysieren. Unser Schwerpunkt ist dabei die eurosibirische Steppenregion. Insbesondere durch die quartären Klimazyklen aus Warm- und Kaltzeiten durchlief diese Steppenregion ausgedehnte latitudinale Verschiebungen, Ausdehnung und Schrumpfung. Wir wollen 15 Arten bzw. Artengruppen aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien mit molekular-systematischen Methoden (Sequenzierung von Kerngenen, genomweite SNP Analyse) bearbeiten und die Daten mit phylogenetischen und phylogeographischen Verfahren (datierte Stammbäume, Bayesische und Maximum-liklihood Methoden der Biogeographie und Populationsgenetik) analysieren. Damit werden wir frühere und aktuelle in situ-Evolution in sich verändernden Steppenhabitaten nachverfolgen und Zeiten besonders intensiver oder niedriger Artbildung zwischen Miozän und heute identifizieren. Diese sollen dann mit geographischen und klimatischen Veränderungen korreliert werden um so deren Einfluss auf die eurasiatische Steppe und deren Geschichte genauer aufzulösen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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