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Rehabilitationszugang und -nutzen bei Rückenschmerz: Eine Kohortenstudie

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317621938
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Diese Kohortenstudie identifizierte Barrieren bei der Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen und untersuchte den Nutzen der medizinischen Rehabilitation bei Personen mit chronischen Rückenschmerzen. Von 45.000 Versicherten der Deutschen Rentenversicherung antworteten 11.193 zur Erstbefragung 2017. 6.940 Personen mit Rückenschmerzen wurden nachbeobachtet und erhielten 2019 einen zweiten Fragebogen. Im Beobachtungszeitraum nahmen 200 Personen (3%) eine medizinische Rehabilitationsleistung aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen mit Rückenschmerzen in Anspruch. Barrieren im Rehabilitationszugang wurden im Fragebogen direkt thematisiert. Der Gesundheitszustand und damit verbundene Einschränkungen spielen eine große Rolle in der Wahrnehmung eines Rehabilitationsbedürfnisses. In diesem Zusammenhang berichtet aber auch ein beträchtlicher Anteil an Personen fehlendes Wissen bezüglich medizinischer Rehabilitationsangebote. Die Vorstufe zur Antragstellung, die Entwicklung einer Antragsintention, wird dann hauptsächlich durch Kontextfaktoren beeinflusst, besonders durch familiäre und berufliche Barrieren. Generell scheint die soziale Unterstützung ein wichtiger Faktor im Vorfeld einer Antragstellung zu sein. Als relevante Faktoren der tatsächlichen Antragstellung wurden die konkrete Antragsintention und Teilhabebeeinträchtigung identifiziert. Insgesamt nahmen selbst in einer Untergruppe von 590 Personen mit starken Rückenschmerzen während des Beobachtungszeitraums nur 8,6% ein Rehabilitationsprogramm aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen in Anspruch. Für die Analyse des Nutzens medizinischer Rehabilitation wurden 200 Personen, die in der medizinischen Rehabilitation behandelt wurden, 200 vergleichbaren Personen ohne medizinische Rehabilitation gegenübergestellt. Personen ohne Rehabilitation berichteten in der Nachbefragung günstigere Werte hinsichtlich Schmerz, Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Auf den ersten Blick deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die medizinische Rehabilitation bei Erwerbstätigen mit Rückenschmerzen keinen Nutzen aufweist. Allerdings war der Zeitraum von durchschnittlich mehr als 340 Tagen zwischen der Ersterhebung und dem Beginn des Rehabilitationsprogramms sehr lang. In der Zwischenzeit haben Personen mit einer Rehabilitation möglicherweise eine gesundheitliche Verschlechterung erfahren, die zu ihrer tatsächlichen Inanspruchnahme der Rehabilitation geführt hat. Allerdings sind dazu keine Daten verfügbar, sodass nicht überprüfbar ist, ob die Stichprobenmerkmale zur Ersterhebung die Merkmale der behandelten Personen zu Beginn ihres Rehabilitationsprogramms widerspiegeln. Daher wurde im Verlauf des Projekts deutlich, dass der methodische Ansatz der Studie nicht für die Analyse der Wirksamkeit der medizinischen Rehabilitation geeignet ist. Diese Erkenntnisse leisten einen wichtigen Beitrag zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion über methodische Ansätze zur Wirksamkeitsanalyse der medizinischen Rehabilitation. Darüber hinaus erweitern neue Erkenntnisse über Barrieren im Zugang zur medizinischen Rehabilitation die vorhandene Datenlage.

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