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Komparativ-Korrelativ Konstruktionen: The more languages, the better
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Hoffmann
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung seit 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317670788
Wie stark beeinflusst unsere Kognition sprachliche Konstruktionen in typologisch unterschiedlichen Sprachen? Aufbauend auf den Ergebnissen einer ersten Studie, die sich auf das Englische beschränkte, ist das Ziel unseres Nachfolgeprojekt, diese Frage nun mit einer sprachübergreifenden Studie zu einer speziellen Konstruktion weiterzuverfolgen. Im Fokus steht dabei sogenannte Komparativ-Korrelativ-Konstruktion in den Sprachen Englisch (The more I read, the more I understand), Spanisch (Cuanto más leo, tanto más entiendo) und Slowakisch (Čím viac čítam, tým viac rozumiem). Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen bestehen aus zwei Teilsätzen, C1 und C2, die wiederum jeweils aus lexikalisch unveränderlichen Komponenten (the…the…, cuanto…tanto…, čím...tým…), einem obligatorisch zu füllenden Slot, der ein komparatives Element enthält (more…more…, más…más…, viac…viac…), sowie einem optionalen Slot bestehen, der einen Satz enthalten kann (…I read, … I understand, … leo, … entiendo, … čítam, … rozumiem). Die Semantik dieser Konstruktion hat dabei sowohl asymmetrische (eine konditionale Beziehung zwischen Protasis C1 und Apodosis C2: während man mehr liest -> versteht man dadurch mehr) als auch symmetrische Eigenschaften (eine parallele Berechnung semantischer Differenziale in einem Zeitraum, in dem zunehmend mehr gelesen (C1) und zunehmend mehr verstanden (C2) wird).Durch die Kombination korpuslinguistischer und experimenteller Methoden untersucht das Projekt nun Komparativ-Korrelativ-Konstruktionen in drei Sprachen, die sich an unterschiedlichen Stellen im von analytisch bis synthetisch reichenden typologischen Spektrum befinden. Eingebettet in die Theorie der gebrauchsbasierten Konstruktionsgrammatik wird sich die Studie mit der Frage beschäftigen, inwieweit formelle Aspekte der Konstruktion in den drei typologisch unterschiedlichen Sprachen auf 'domain-general principles' (also allgemein gültige kognitive Prinzipien) zurückgeführt werden können. Darüber hinaus hat sie zum Ziel, sprachspezifische Eigenschaften der Konstruktion zu erforschen und diese vor dem Hintergrund der typologischen Systeme der jeweiligen Konstruktionsnetzwerke zu erklären.Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts erweitern somit nicht nur unsere Wissen über die Englische, Spanische, und Slowakische Grammatik, sondern prüfen auch den Anspruch der Theorie der Konstruktionsgrammatik auf universale Anwendbarkeit und schließen damit eine wichtige Lücke in der konstruktionsgrammatischen Forschung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen