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Adaptives Vergessen durch emergente Wissensstrukturen in sozio-technischen Systemen

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318341635
 
Das interdisziplinäre Tandem zwischen Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie sowie Wirtschaftsinformatik erforschte in der ersten Förderphase des SPP 1921 intentionales Vergessen als Erweiterung der Informationsverarbeitungskapazität von Personen oder Systemen (z.B. Arbeitsgruppen). Die Kapazitätserweiterungen entstehen infolge einer Reorganisation durch Spezialisierung bei der aufgabenbezogenem Wissensverteilung zwischen den Teammitgliedern und sind auch bei intelligenten Agenten in Simulationsmodellen erfolgreich abbildbar. So konnten auf der Grundlage von Gedächtnismodellen der psychologischen Teamforschung (sogenannte Teamkognitionen), interdisziplinäre Ansätze auf organisationaler Ebene zum effizienten Umgang mit zunehmenden Informationsmengen entwickelt werden. In der zweiten Förderphase wird dieser Ansatz auf gemischte Systeme aus sozialen Akteuren und digitalen Agenten übertragen. Entsprechend der Arbeitsfelder 4 und 5 des DFG SPP 1921 werden Projektpartner aus Verwaltung und Fabrik unterstützt, intentionales Vergessen durch Reorganisation der Wissensverteilung in sozio-digitalen Teamsystemen planbar und gestaltbar zu machen. Auf der theoretisch-empirischen Grundlage eines interdisziplinären Vergessensmodells werden anwendungsbezogene Instrumente zur Erfassung (Zustandsanalyse) und Formalisierung der sozio-digitalen Funktionsteilung bei den Projektpartnern entwickelt. Damit können sowohl die Mechanismen des intentionalen Vergessens erfasst als auch Verhalten und Erleben auf System- und Personenebene abgebildet und zurückgemeldet werden (Ziel 1). Zweitens werden konkrete Gestaltungsansätze der sozio-digitalen Funktionsteilung in einer interdisziplinären Simulations- und Experimentplattform entwickelt sowie geprüft. Hypothesengeleitet werden die Effekte von Gestaltungsmaßnahmen in Wechselwirkung mit Moderatoren und Auswirkungen auf das intentionale Vergessen, Systemverhalten und persönliches Erleben untersucht (Ziel 2). Drittens sollen anwendungsbezogene Gestaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen auf taktischer und strategischer Ebene zur Planung des intentionalen Vergessens in sozio-digitalen Teams beitragen. Die Maßnahmen ermöglichen es Anwendern auf Grundlage der Zustandsanalyse und der Simulationsergebnisse eine Reorganisation des sozio-digitalen Systems partizipativ anzustoßen sowie kritische Personenmerkmale für die Personalentwicklung abzuleiten (Ziel 3). Diese Ziele des Projektes werden in drei Arbeitspaketen multimethodal bearbeitet und durch eine tandemübergreifende Kooperation innerhalb des SPP ergänzt. Die Übertragung der Erkenntnisse, Methoden und Lösungen in den Anwendungskontext kann zum gezielten Vergessen von Wissen genutzt werden und soll gleichzeitig zur Verbesserung der individuellen Arbeitsbedingungen und zur Optimierung der Performanz sozio-digitaler Systeme beitragen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Mitverantwortlich Dr.-Ing. Jan Ole Berndt
 
 

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