Bilaterale 4D-Visualisierung der humanen Kiefergelenke mit Hilfe eines neuen multi-slice Echtzeit-MRT-Verfahrens – Eine vergleichende Analyse der intraoralen Kaukräfte von Probanden mit und ohne anteriore Diskusverlagerung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Analyse von Informationen aus bildgebenden Verfahren mit hoher zeitlicher Auflösung - anhand von biomechanischen Parametern - macht die Funktionsfähigkeit von dynamischen Prozessen des menschlichen Körpers in vivo messbar. In dem vorliegenden DFG-geförderten Projekt wurde ein neuartiges Mehrschicht-Verfahren für die Echtzeit-MRT (multi-slice real-time MRI, Prof. Jens Frahm) zur simultanen, bilateralen Darstellung beider Kiefergelenke bei ProbandInnen mit pathologischer Lagebeziehung der artikulären Strukturen erprobt. Den Untersuchenden stand somit eine Vielzahl von Informationen aus verschiedenen Schichtebenen zur Verfügung. Durch Kombination mit einem statistischen Modell zur Analyse von Zeitreihen konnten erstmals dynamische, bildgebende Informationen zur Biomechanik des linken und rechten Kiefergelenks in direkten, bilateralen Bezug zueinander gestellt werden. Die biomechanische Analyse der vorliegenden Studie könnte, neben bereits publizierten Methoden (Instantaneous Centers of Rotation, Finite Helical Axis), als ein weiteres diagnostisches Verfahren zur Beschreibung und Evaluation der Kiefergelenkfunktion in Physiologie und Pathologie genutzt werden. Durch eine Weiterentwicklung der Mess- und Rekonstruktionstechnik (Prof. Jens Frahm) wurde es möglich, die Einzelbilder der verschiedenen Schichtebenen MRT-synchron nebeneinander und als kontinuierliche Sequenzen in Echtzeit auf der Konsole des Scanners darzustellen. Vielversprechende Anwendungen dieses Verfahrens könnten orientierende MRT-Aufnahmen mit sehr kurzer Aufnahmedauer (localizer oder scouting) oder eine schnelle Volumen-Akquisition (motion-robust volume coverage) sein.