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Die Förderung kooperativen Verhaltens und die Rolle des sozialen Umfelds für die Ausbildung von Humankapital: Eine randomisierte, kontrollierte Feldstudie mit Grundschülern

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318667586
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das geförderte Projekt untersucht die Entstehung und Veränderbarkeit individueller Präferenzen für kooperatives Verhalten. Es adressiert dabei vorrangig zwei Fragen. Erstens: Woher stammen Unterschiede in individuellen Präferenzen für Kooperation? Zweitens: Sind Präferenzen für Kooperation beeinflussbar? Im Mittelpunkt steht dabei der Einfluss verschiedener Formen sozialer Interaktion bei Kindern im Grundschulalter. Im Rahmen des geförderten Projekts wurde ein neues Verfahren zur Messung von Kooperationspräferenzen bei Erstklässler*innen entwickelt, das auf einer altersgerecht präsentierten Variante verschiedener experimentalökonomischer Spiele beruht. In einer Stichprobe mit 129 Erstklässler*innen stellte sich heraus, dass diese bereits ein erhebliches Maß an bedingter Kooperation zeigen, und dass sich die Verteilung der Kooperationstypen (u.a. Trittbrettfahrer*innen, bedingt Kooperierende, immer Kooperierende) bei Kindern kaum von derjenigen bei Erwachsenen unterscheidet. Basierend auf der kindgerechten Messung von Präferenzen für Kooperation wurde eine randomisierte Interventionsstudie konzipiert, die untersuchen wird, inwiefern der Inhalt der sozialen Interaktion zwischen Schüler*innen und Lehrkräften das Kooperationsverhalten beeinflusst. Finanziert durch die DFG-Sachbeihilfe erfolgte die vollständige Ausarbeitung und infrastrukturelle Vorbereitung dieser Studie. Neben der detaillierten Planung der Intervention wurden unter anderem weitere experimentelle Protokolle für die Messung ökonomischer Präferenzen von Grundschüler*innen entwickelt, getestet und kalibriert. Die Messverfahren wurden in insgesamt vier Pretests mit kleineren Gruppen von Schüler*innen getestet. Rund 100 Kinder nahmen über acht Wochen unter Anleitung von Tutor*innen an einem Pretest der Interventionsstudie teil. Dabei spielten sie ausgesuchte und speziell gestaltete erlebnispädagogische Spiele, die die Vorteile kooperativen Verhaltens erlebbar machten. Nach dem Ende der pandemiebedingten Schulschließungen soll das Projekt 2022 mit großer Stichprobe fortgeführt werden. Zusammengefasst lassen sich mit den in dem Projekt entwickelten Methoden verschiedene Aspekte kindlichen Kooperationsverhaltens detailliert untersuchen. Das entwickelte Messinstrumentarium bietet eine konkrete und weitreichende Anwendungsperspektive: Es bildet den Grundstein für einen zukünftigen breiteren Einsatz, auch in Kombination und Erweiterung mit anderen Faktoren, beispielsweise hinsichtlich sozialer Normen. Sollte sich die Intervention als erfolgreich erweisen und sollten sich individuelle Kooperationspräferenzen auch in der geplanten groß angelegten Studie als nachhaltig beeinflussbar zeigen, ergäben sich daraus Implikationen für den Bildungsbereich, aber auch darüber hinaus.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020). Do Children Cooperate Conditionally? Adapting the Strategy Method for First-Graders. Journal of Economic Behavior & Organization. 79, 638-652
    Hermes, H., F. Hett, M. Mechtel, F. Schmidt, D. Schunk, and V. Wagner
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jebo.2018.12.032)
 
 

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