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Die politische Förderung von "Zukunftsindustrien" und Innovationen in der Bundesrepublik und Großbritannien ca. 1965-1990

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318688022
 
Die wirtschaftshistorische Forschung zur Bewältigung des Strukturwandels im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts hat sich bisher auf die "alten" Krisenbranchen (Kohle, Stahl, Schiffbau, Textil) konzentriert. Das beantragte Projekt soll hingegen die staatliche Förderung als besonders innovativ geltender "Zukunftsindustrien" sowie allgemein der industriellen Forschung und Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien von Mitte der 1960er bis Ende der 1980er Jahre untersuchen. Dabei konzentriert es sich insbesondere auf die Luft- und Raumfahrt sowie die Informations- und Kommunikationstechnologien. Durch den Vergleich zweier Industrieländer mit ähnlichem Entwicklungsniveau, aber erheblichen institutionellen und wirtschaftsstrukturellen Unterschieden soll deutlich werden, inwiefern industriepolitische Maßnahmen national spezifischen Traditionen und Konzepten folgten bzw. welche Konvergenzen sich im Umgang mit ähnlichen Problemlagen zeigten. Neben dem Vergleich sind dafür auch wechselseitige Beobachtungen, transnationale Kooperationen und die europäische Politikebene zu berücksichtigen. Das Arbeitsprogramm umfasst, erstens, die Erarbeitung einer möglichst umfassenden Datenbasis über die entsprechenden Förderleistungen. Dabei ist zu differenzieren nach Subventionsgebern und Leistungsempfängern, nach Formen und Zwecken der Förderleistungen sowie ihrem quantitativen Gewicht im Rahmen der gesamten Staatsausgaben und industriepolitischen Subventionen. Zweitens sollen das zeitgenössische Verständnis von Innovationen und "Zukunftsindustrien", ihr Stellenwert in industriepolitischen Konzepten sowie der Wandel von wissenschaftlichen Begründungen und politischen Legitimationsmustern herausgearbeitet werden. Dabei stellt sich insbesondere die Frage nach dem Verhältnis zur finanziellen Unterstützung "alter" Industrien, die in allokationspolitischer Hinsicht eine Konkurrenz darstellten. Zugleich ist zu fragen, inwiefern gerade eine Industriepolitik, die vielfache Schnittstellen zur Forschungspolitik aufwies, gesellschaftliche Zukunftsvorstellungen reflektierte. Vor diesem Hintergrund sollen, drittens, politische Entscheidungen von zentraler Bedeutung rekonstruiert werden, um die Rolle von Akteuren und die Determinanten ihres Handelns an konkreten Einzelfällen nachzuvollziehen. Für den Vergleich der Förderpolitik in beiden Ländern ist wiederum auf die zusammengetragenen Daten zurückzugreifen, um zeitgenössische Einschätzungen mit quantitativen Längsschnitten zu kontrastieren. Im Zentrum des Vorhabens steht die Förderung von Branchen und Unternehmen durch staatliche Beihilfen und Steuerermäßigungen, zu beachten sind jedoch auch spezielle Infrastruktur- und außenhandelspolitische Maßnahmen. Die Wissenschafts- und Hochschulpolitik sowie die Kooperation von Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstituten müssen aus arbeitsökonomischen Gründen ebenso ausgeblendet werden wie die unternehmenshistorische Ebene.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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