Kommunikation an den Grenzen der Sozialität. Studien zum gegenwärtigen Stand personaler Adressabilität neuer Interaktionstechnologien
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt zielte darauf, einen sowohl theoretisch wie auch empirisch fundierten Beitrag zum Diskussionsfeld um die Grenzen des Sozialen zu leisten und sich mit einem kommunikationstheoretischen Vorschlag zur theoretischen Konzeption und empirischen Rekonstruktion personaler Adressabilität von ‚Interaktionstechnologien‘ in der Debatte zu positionieren. Als empirische Grundlage hierfür diente die Untersuchung von Begegnungen zwischen Museumsbesucher*innen und als Museumguides eingesetzten Robotern und verkörperten Agenten in einem Computermuseum. die zudem mit anderen Fällen und Szenarien der Human-Robot Interaction verglichen wurden, um zu verallgemeinerbaren Aussagen zum gegenwärtigen Stand personaler Adressabilität neuer Interaktionstechnologien zu gelangen. Im Zuge der methodologischen Arbeiten wurde zunächst grundlegend die theoretische und methodologischer Perspektive des Projektes entfaltet und darauf aufbauend ein Konzept zur Rekonstruktion kommunikativer Kategorisierungen von Subjekten und Objekten entwickelt. Im Laufe des Projektfortschrittes wurde dieses dezidiert auf Kommunikationsanalyse abzielende Verfahren systematisch um die Berücksichtigung der ‚kommunikativen Affordanzen‘ der untersuchten robotischen Systeme ergänzt, um auf diese Weise die Relevanz der Materialität der Systeme sowohl hinsichtlich ihres Interfaces als auch ihrer (internen) Systemarchitektur für mögliche und erwartbare Verläufe der Mensch-Maschine-Begegnungen stärker in den Blick zu bekommen. Die eigenen empirischen Untersuchungen und der Vergleich mit anderen Fällen und Szenarien der Mensch-Roboter/Agenten-Interaktion führten zur Entwicklung des theoretischen Konzeptes der „technischen Adresse“, welches darauf zielt, die Besonderheiten der Adressabilität neuer Interaktionstechnologien auf einen Begriff zu bringen. Charakteristisch für diese (neue) Form einer sozialen Adresse ist es, dass dieser die Fähigkeit zugeschrieben wird, Mitteilungen zu verstehen und (zumindest rudimentär) über ein Selbst zu verfügen. Gleichzeitig wird den Systemen aber abgesprochen, selbst über normative Erwartungen hinsichtlich eines ihnen gegenüber angemessenen Verhaltens zu verfügen oder entsprechend geäußerte Erwartungen werden als kommunikativ irrelevant behandelt. Stand heute kommen soziale Roboter und verkörperte Agenten damit nicht als personale Adressen für Kommunikation infrage – wohl aber als technische Adressen, die zwar als verstehensfähig, nicht aber als Personen behandelt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2018): Begegnungen mit Nadine. Probleme der 'Interaktion' mit einem humanoiden Roboter. In: Angelika Poferl und Michaela Pfadenhauer (Hg.): Wissensrelationen. Beiträge und Debatten zum 2. Sektionskongress der Wissenssoziologie. Weinheim: Beltz Juventa, S. 499–511
Muhle, Florian
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(2018): Sozialität von und mit Robotern? Drei soziologische Antworten und eine kommunikationstheoretische Alternative. In: Zeitschrift für Soziologie 47 (3), S. 147-163
Muhle, Florian
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(2019): Humanoide Roboter als ‚technische Adressen‘. Zur Rekonstruktion einer Mensch-Roboter-Begegnung im Museum. In: Sozialer Sinn 20 (1), S. 85–128
Muhle, Florian
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Intuitive Interfaces? Interface Design and its Impact on Human-Robot Interaction. In: Mensch und Computer 2019 - Workshopband. Bonn: Gesellschaft für Informatik e.V.; 2019: 346-347
Muhle F, Bock I
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(2020): Humanoide Roboter und virtuelle Agenten als Kommunikationsteilnehmer? Konversationsanalytische Studien der Mensch-Maschine- Interaktion. In: Helen Ahner; Mathis Nolte und Max Metzger (Hg.): Von Menschen und Maschinen. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Verhältnis von Gesellschaft und Technik in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. INSIST-Proceedings
Bock, Indra; Mayer, Henning
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(2020): Roboter in der Sozialwelt. Überlegungen und Einsichten zum Subjektstatus humanoider Roboter. In: Michael Schetsche und Andreas Anton (Hg.): Intersoziologie. Menschliche und nichtmenschliche Akteure in der Sozialwelt. Weinheim, Basel: Beltz Juventa
Muhle, Florian
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(2020): Whiteboxing MAX. Zur äußeren und inneren Interaktionsarchitektur eines virtuellen Agenten. In: Eckhard Geitz, Christian Vater und Silke Zimmer-Merkle (Hg.): Black Boxes - Versiegelungskontexte und Öffnungsversuche: de Gruyter, S. 295–322
Mayer, Henning; Muhle, Florian; Bock, Indra
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(2021): Kommunikative Affordanzen digitaler Medientechnologien. Skizze eines kommunikationstheoretischen Forschungsprogramms zur Analyse der Materialität von Medien. In: MedienJournal - Zeitschrift für Medien- und Kommunikationsforschung 45 (1), S. 37-51
Muhle, Florian; Bock, Indra; Mayer, Henning