Detailseite
Neurokognitive Anfälligkeitsfaktoren für Selbststigma und eine Stigma-spezifische Gruppenintervention bei Menschen mit Depression
Antragsteller
Professor Dr. Nicolas Rüsch
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2006 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 31907413
Ein wesentlicher Grund für die gravierenden Auswirkungen depressiver Störungen ist das mit dieser Erkrankung assoziierte Stigma, das zu Selbststigma und zur Vermeidung von Behandlung führt. Dennoch sind individuelle neurokognitive und sozialpsychologische Anfälligkeitsfaktoren für Selbststigma weitgehend unbekannt, und es gibt keine Stigma-spezifische Intervention für depressiv Erkrankte. Die hier vorgestellte Studie hat deshalb zwei Ziele: Erstens, individuelle Anfälligkeitsfaktoren für Selbststigma zu bestimmen. Diese werden identifiziert in Bezug auf die subjektive Einschätzung der depressiv Erkrankten (Wahrnehmung von Diskriminierung, eigene Identität als ¿psychisch krank ); in Bezug auf prädisponierende Persönlichkeitsmerkmale (Typus melancholicus); und auf den individuellen affektiven und kognitiven Stil. Letzterer wird erfaßt durch Selbstbeurteilungsinstrumente von Scham und Ärger als Stigma-relevanten Emotionen und durch eine computer-gestützte neuropsychologische Untersuchung des schäm- und ärger-bezogenen impliziten Selbstkonzeptes (Implicit Association Test). In einer funktionell kernspintomographischen Studie während der Induktion dieser Emotionen wird die zugrundeliegende funktionelle Neuroanatomie dargestellt, die mit der veränderten Scham- und Ärgerneigung bei Menschen mit Depression und Selbststigma assoziiert ist. Zweitens wird die Wirksamkeit einer Stigma-spezifischen Gruppenintervention für ambulante Patienten mit remittierter Depression in einer randomisiert-kontrollierten Studie untersucht. Dieses Forschungsvorhaben kann einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis und zur wirksamen Behandlung von Selbststigma bei Menschen mit depressiven Erkrankungen leisten.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA