Wirbeltiere aus dem terrestrischen Jura von Neuseeland

• Antragsteller: Professor Oliver Rauhut, Ph.D.
• Fachliche Zuordnung: Paläontologie
• Förderung: Förderung von 2016 bis 2019
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319322180

Der Jura war eine wichtige Periode für die Evolution der Wirbeltiere, da viele bis heute bedeutende Gruppen in dieser Zeit ihre erste große Radiation erfuhren. Leider basiert unser derzeitiges Verständnis dieser Evolutionsschübe überwiegend auf dem Fossilbericht der nördlichen Halbkugel, während Vergleichsdaten aus den ehemaligen Gondwana-Kontinenten bisher rar sind. Zudem stammen praktische alle bekannten Wirbeltierfossilien aus Jura Gondwanas aus den westlichen bis zentralen Teilen des ehemaligen Superkontinentes (Südamerika und Afrika), während aus dem südlichen und östlichen Gondwana bisher fast keine Fossilien bekannt sind. Solche Reste wären allerdings von größter Wichtigkeit, um die Erkenntnisse aus anderen Regionen in den Kontext zu stellen, und so zum Beispiel zu klären, ob im westlichen Gondwana beobachtete Muster nur regionale Ereignisse reflektieren, oder für ganz Gondwana galten und somit von anderen Faktoren, wie etwa regionalen Klimabedingungen oder Breitengraden unabhängig waren. Der heute überwiegend unter dem Meeresspiegel liegende Kontinent Zealandia bildete im Jura den südöstlichen Rand des Superkontinentes Gondwana. Fossilien aus dem Jura der einzigen größeren Landmasse dieses Kontinentes, der Insel Neuseeland, würden somit wichtige neue Daten zur jurassischen Evolution der Wirbeltiere liefern. In der ersten Phase des Projektes haben wir in einer ersten kurzen Prospektionskampagne mittel- und oberjurassische, überwiegend kontinentale Sedimente der Nordinsel Neuseelands untersucht. Obwohl diese Kampagne zwar leider bisher keine Wirbeltierreste ergeben hat, wurde mindestens eine vielversprechende oberjurassische Lokalität in der Huriwei-Group (Tithonium) gefunden. Zudem gibt es in Neuseeland weitere jurassische kontinentale Einheiten auf der Südinsel, die bisher noch nie nach Wirbeltieren prospektiert wurden, darunter die Drumduan Group in der Umgebung von Nelson, die Clent Hills Group westlich von Christchurch und verschiedene Einheiten in Southland, überwiegend in Gesteinen des Murihiku Terranes. Die Ziele dieses Fortsetzungsantrages sind somit zum Einen eine weitere, dreiwöchige Prospektionskampagne in den Jura der Südinsel, um die oben genannten Einheiten zu untersuchen, sowie zum Anderen eine zweiwöchige Grabung in der Lokalität in der Huriwei-Gruppe, um das Potential der jurassischen Einheiten Neuseelands umfangreicher bewerten zu können.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen
• Internationaler Bezug: Neuseeland
• Kooperationspartner: Alan Tennyson