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Der Einfluss der sozialen Identitätsintegration auf Wohlbefinden, Leistung und Informationsverhalten
Antragstellerin
Dr. Christina Matschke
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319447569
Das Selbstkonzept ist flexibel und anpassungsfähig an die Diversität des sozialen Umfelds. Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht das intrapersonale Diversity Management von Menschen, die mehrere soziale Identitäten besitzen. Dabei wird untersucht, (1) wie die Organisation des Selbstkonzepts Wohlbefinden und Leistung beeinflusst, (2) ob die Organisation des Selbstkonzepts situativ verändert werden kann und (3) wie die Organisation des Selbstkonzepts Informationsverhalten beeinflusst. Die Forschung hat gezeigt, dass die Konsequenzen von Erfahrungen auf der Basis einer sozialen Identität abgepuffert werden können durch alternative soziale Identitäten. Basierend auf Befunden zum personalen Selbstkonzept wird aber angenommen, dass nur unabhängige soziale Identitäten den Effekt von spezifischen identitäts-basierten Erfahrungen reduzieren oder steigern können. Soziale Identitäten sind aber mehr oder weniger integriert im Selbstkonzept, und damit nicht immer unabhängig. Im ersten Teil des Forschungsprojekts soll deshalb untersucht werden, inwiefern die Integration zwischen zwei sozialen Identitäten das Potential einer alternativen sozialen Identität als Puffer verändert. Basierend auf Netzwerkmodellen sowie Modellen der sozialen Identitätskomplexität wird angenommen, dass sowohl positive als auch negative Erlebnisse auf der Basis einer sozialen Identität sich auf integrierte Teile des Selbstkonzepts ausbreiten und deshalb Affekt und Selbstbewertung stärker beeinflussen, als wenn soziale Identitäten unabhängig sind. Im Leistungsbereich wird angenommen, dass der Effekt von Stereotypbedrohung nur von alternativen Identitäten abgepuffert werden kann, wenn diese unabhängig sind. Im zweiten Teil des Forschungsprojekts wird untersucht, inwiefern die Identitätsintegration situativ veränderbar ist. Es wird angenommen, dass die Aktivierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen zwei sozialen Identitäten das situationale Selbstkonzept beeinflusst. Der dritte Teil des Forschungsprojekts zielt auf die Untersuchung der Konsequenzen von Identitätsintegration auf Informationsverhalten ab. Es wird angenommen, dass eine hohe Identitätsintegration die Verzerrung von Informationspräferenz und Informationsinterpretation reduziert und zu besserem Lernen mit heterogenen Informationen sowie einem ausgeglichenerem Medienverhalten führt als eine geringe Identitätsintegration. Die Annahmen sollen in 11 Studien, darunter Feld- und Laborexperimente mit einer breiten Auswahl an Stichproben getestet werden. Insgesamt leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der individuellen Anpassung des Selbstkonzepts an eine heterogene soziale Welt und deren Konsequenzen für Wohlbefinden, Leistung und Informationsverhalten. Mit diesem Wissen können aktiv Rahmenbedingungen gestaltet werden, um das intrapersonale Diversity Management als Anpassung an eine komplexe soziale Umwelt zu unterstützen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen