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Anwendung eines adaptiven Aufmerksamkeitstrainings zur Reduktion von Angstsymptomen und neuronalen Fehlersignalen
Antragstellerin
Dr. Julia Klawohn
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung in 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 319982548
Die Überaktivität der Fehlerüberwachung ist ein robuster Befund bei Patienten mit einer Zwangsstörung (engl.: obsessive-compulsive disorder, OCD), sowie bei anderen Angst-störungen, wie generalisierter Angststörung oder sozialer Phobie. In psychophysiologischen Untersuchungen zeigt sich diese Überaktivierung in erhöhten Amplituden der fehlerbezogenen Negativierung (engl.: error-related negativity, ERN) im reaktionsbezogenen EEG. Neuere Studien weisen darauf hin, dass die überaktiven Fehlersignale einen neurokognitiven Biomarker und Risikoindikator für OCD und andere Angsterkrankungen darstellen könnten. Daraus kann im Einklang mit gängigen Modellen auch die Annahme abgeleitet werden, dass eine Reduktion dieses Markers auch zu einer Abnahme in Angstsymptomen führen könnte. Diese Möglichkeit soll in dem hier vorgeschlagenen Forschungsprojekt mit dem Ansatz eines Aufmerksamkeitstrainings (attentional bias modification, ABM) untersucht werden. Es wurde bereits gezeigt, dass Aufmerksam-keitstrainings erfolgreich einen negativen Aufmerksamkeitsbias reduzieren können, wie er bei verschiedenen Angststörungen vorliegt. Die Effekte von Aufmerksamkeitstrainings auf mit Angststörungen assoziierte EEG-Maße ist noch nicht ausführlich untersucht, aber eine neuere Studie der Gastgeberinstitution des hier vorgeschlagenen Projekts sowie Pilotdaten der Bewerberin zeigen vielversprechende Ergebnisse, insofern Aufmerksamkeitstrainings weg von negativen Stimuli auch reduzierende Effekte auf die ERN zu haben scheinen. Um bedeutsame Symptomreduktionen zu erreichen scheinen allerdings Trainings mit mehreren Anwendungen und großer Lernverstärkung notwendig zu sein, die im Zusammenhang mit Angstsymptomen untersucht werden müssten.Das beantragte Forschungsprojekt umfasst daher die Anwendung mehrerer Sitzungen eines adaptiven Aufmerksamkeitstrainings bei 30 Personen mit dimensionaler Ausprägungs-variation in Angstsymptomatik. So kann das Forschungsprojekt sowohl eine weitere Etablierung von ABM Trainings zur Herunterregulation der ERN ermöglichen, als auch eine genaue Untersuchung hinsichtlich des Zusammenhangs der Veränderung des negativen Bias, der ERN-Reduktion und der Reduktion in Angstsymptomen, in Abhängigkeit von der Ausprägung der Eingangssymptomatik der subklinischen Probanden. Das genauere Verständnis dieser Zusammenhänge kann letztlich für die Entwicklung innovativer Behandlungsansätze für OCD und Angststörungen von großer Relevanz sein.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeber
Professor Greg Hajcak, Ph.D.