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Das unbestimmte Ich

Antragsteller Dr. Markus Herrmann
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320162201
 
Die Diskussion um personale Identität hat in den letzten Jahren verglichen mit den Jahrzehnten davor deutlich an Fahrt verloren. Zwar wurden Partikulardiskussionen vertieft oder kritische Bestandsaufnahmen des Themenfelds veröffentlicht, aber bedeutende neue Wendungen hat die Diskussion keine mehr erfahren.Eine bereits sehr alte Position ist die des Antikriterialismus. Sie besagt, das sich personale Identität nicht anhand objektiver Kriterien entscheiden lasse. Der Antikriterialismus spielt jedoch in der Diskussion nur eine Außenseiterrolle. Neben dem, dass er nur als unzureichend ausgearbeitet gilt, wird ihm eine Reihe von Problemen unterstellt: Er nehme einen unpräzisen Ausgangpunkt, vermische präsentische mit transtemporalen Fragestellungen, werde nicht der Fehlbarkeit bei Identitätszuschreibungen gerecht, begehe einen Kategorienfehler und sei letztendlich eine mystische Position.Ziel des hier vorgestellten Forschungsprojektes ist es, die Diskussion um personale Identität neu zu beleben: Es soll eine Position entwickelt werden, die man vielleicht am besten als gemäßigt antikriterial bezeichnen kann, jedoch nicht in gewohnte Kategorien passt. Sie ist antireduktionistisch, aber dennoch monistisch. Sie ist realistisch, legt sich aber bei der Frage nach dem Kriterium diachroner personaler Identität auf nicht rein objektive Kriterien fest.Damit dürfte die Position vergleichsweise nah an unseren Alltagsintuitionen zu personaler Identität sein, will sich jedoch gerade nicht in ihrer Argumentation auf Intuitionen und Gedankenexperimente stützen, zumindest nicht auf die zu personaler Identität. Vielmehr nimmt sie ihren Ausgangspunkt von Überlegungen P. F. Strawsons zur Bezugnahme in Symmetrieszenarien. Dieser Ausgangspunkt soll es ermöglichen, den genannten Vorwürfen gegen den Antikriterialismus auszuweichen.Auch wenn die in diesem Forschungsprojekt vorgestellte Position nicht in den gängigen Gedankenexperimenten zu Fragen personaler Identität ihr argumentatives Fundament hat, soll sie schlussendlich dennoch diese Gedankenexperimente adäquat beschreiben können. Die Tragweite des vorgestellten Forschungsprojekts reicht dabei weit über die Fragen personaler Identität hinaus und leistet wertvolle Beiträge zur Metaphysik. Jenseits personaler Identität erstreckt sie sich vom Begriff der Identität ganz allgemein bis hin zum viel diskutierten Leib-Seele-Problem.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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