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Johann Michael Sailer (1751-1832) und seine konfessionsübergreifenden "Kreise". Eine Neubeschreibung des theologiegenerativen Potentials dieser "Epizentren" praktisch-theologischer Theoriebildung und Praxisgestaltung

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320296838
 
Johann Michael Sailer - der von Papst Johannes Paul II als "Kirchenlehrer Europas" bezeichnet wurde - stellt eine zentrale Figur in der Geschichte der Pastoraltheologie wie auch der kirchlichen Praxis des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts dar. Die Nachhaltigkeit und weite Verbreitung seiner innovativen theologischen Ansätze über die katholische Kirche im deutschen Sprachraum hinaus verdankt sich im Wesentlichen den unterschiedlichen "Kreisen" bzw. "Schulen", in denen diese neuen Perspektiven aufgegriffen und weiterentwickelt wurden. Für eine praktisch-theologische Ekklesiologie könnte es deshalb ein Gewinn sein, eine präzise Analyse des enormen theologiegenerativen Potenzials dieser "Kreise" vorzunehmen, um sowohl perspektivische Verengungen der Wahrnehmung der katholischen Kirche im besagten Zeitraum aufdecken als auch Inspirationen für gegenwärtige praktisch-theologische Herausforderungen gewinnen zu können. Die "Sailer-Kreise" wurden zwar in der bisherigen Sailerforschung bereits vielfach in Einzeldarstellungen erörtert, allerdings zeigen sich doch bei näherer Betrachtung "blinde Flecken": So wird erstens die Rolle der Laien in diesen Kreisen nur unzureichend reflektiert; hier sind in jüngerer Zeit aufschlussreiche Quelleneditionen erschienen, die in eine Gesamtbetrachtung eingeordnet werden müssen. Zweitens waren in diesen konfessionsübergreifenden Kreisen auch Frauen beteiligt, wobei deren Beitrag zur praktisch-theologischen Neuorientierung bisher nur andeutungsweise erhoben wurde! Hier erweist es sich als unabdingbar, mit Hilfe der Genderforschung zunächst das bereits beschriebene Quellenmaterial gründlich aufzuarbeiten. Darüber hinaus muss aber unter anderem das Korpus der Briefe Sailers an Auguste Eleonore zu Stolberg-Wernigerode (ca. 400 Schriftstücke) in seiner Gesamtheit für die Sailerforschung erschlossen werden. Der Gewinn könnte dann darin bestehen, dass in einer Gesamtschau ein wesentlich differenzierteres Bild dieser konfessionsübergreifenden praktisch-theologischen Theoriebildung und Praxisgestaltung im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert neu gezeichnet werden könnte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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