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Biosedimentäre Systeme auf den Schelfen Spitzbergens und polarhistorische Untersuchungen zur Deutschen Arktischen Expedition 1912 (MSM 2)

Fachliche Zuordnung Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 32051445
 
Die MERIAN Ausfahrt unternimmt eine umfassene Analyse biosedimentärer Systeme auf den Schelfen Spitzbergens vor und wird das Wissen um steuernde Faktoren und rezente Klimavariabilität anhand polarer Karbonatvorkommen nachhaltig vertiefen. Die Genese polarer Karbonate und ihre Nutzung als Umweltarchiv gehört immer noch zu den am wenigsten erforschten nicht-tropischen Karbonatsystemen. Der Schwerpunkt der Arbeiten soll mit dem Tauchboot JAGO durchgeführt werden, um erstmals schwer zugängliche Benthoshabitate zu dokumentieren und qualitativ hochwertig zu beproben. Ziel ist es, ökosystemare Ansätze hinsichtlich der Zusammensetzung und Funktion von Schlüsselarten in diesen Systemen zu erforschen und mit vergleichbaren Ökosystemen der niederen Breiten (Norwegen bis NW-Afrika) zu vergleichen. Ferner sollen erstmals Bilanzierungen der polaren Karbonatproduktion, Akkumulationsraten sowie das Erhaltungspotenzial durchgeführt werden. Ausgewählte langlebige Organismen werden auf ihre Eignung als Signalträger für rezente (die letzten 100 Jahre) Umweltveränderungen untersucht. Dadurch wird eine Anbindung an die aktuelle Thematik der Erwärmung der Arktis hergestellt. Die Arbeitsgebiete sind so gewählt, dass ozeanographisch unterschiedlich beeinflusste Regionen vergleichend untersucht werden können (Polarfront- Situationen, atlantische und permanent polare Wassermassen). Im Norden Spitzbergens soll eine polarhistorische Studie mit meeresökologischen Untersuchungen kombiniert werden. Auf der Suche nach einem Wrack bekannten Alters auf dem polaren Schelf für Studien benthischer Fauna als mögliche Indikatoren für ¿global warming¿ studierten wir die Ereignisse der Deutschen Arktischen Expedition (DAE), die 1912 verunglückte und bis heute verschollen blieb. Eine Hilfsexpedition des Polarfahrers Lerner erlitt 1913 im Packeis Schiffbruch, das Expeditionsschiff LOEVENSKIOELD sank. Durch Auswertung historischer Fotos und Filme aus Archiven und Nachlässen haben wir den Untergangsortes der LOEVENSKIOELD ermittelt. Neue Luftbilder zeigen Einzelheiten des Landeplatzes der DAE, in dessen Nähe die Hauptexpedition verunglückte. Im Sommer 2006 wollen wir das Expeditionsschiff LOEVENSKIOELD mit dem Tauchboot JAGO orten, dokumentieren und erste Benthosstudien durchführen. Parallel zu dieser Studie wollen wir in Zusammenarbeit mit dem Nord Polar Institut in Tromsø den Landungsplatz und Routen der DAE untersuchten, um Hinweise für das Scheitern der Expedition zu erhalten. Die Studie ist ein Beitrag zur Aufklärung der größten deutschen Polarkatastrophe und zugleich Beginn einer Langzeitstudie makrobenthischer Organismen auf dem flachen arktischen Schelf.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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