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Synthese und Strukturaufklärung von nackten Guanidinaten des Europiums und Ytterbiums sowie deren physikalische Eigenschaften

Fachliche Zuordnung Festkörper- und Oberflächenchemie, Materialsynthese
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320752186
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Forschungsprojekt wurden neuartige Guanidinate der 4f-Metalle Ytterbium und Europium synthetisiert und strukturchemisch, spektroskopisch und auch magnetisch charakterisiert. Wegen der schlechten Bestimmbarkeit von Wasserstoffatompositionen kamen in aller Regel unterstützende DFT-Methoden zum Einsatz, bei Phasenreinheit auch die elastische Neutronenbeugung. Je nach Reaktionsbedingungen wurden einfach und zweifach deprotonierte Guanidinatanionen erhalten (etwa Eu(CN3H4)2 und EuC(NH)3), im Falle des Ytterbiums als Funktion der Temperatur zweiwertiges und dreiwertiges Ytterbium, also YbC(NH)3 und Yb(CN3H4)3. Strukturelle Lücken in der Literatur (Ytterbiumamid, zwei- und dreiwertig) wurden gleichfalls geschlossen. Wegen der chemischen Vergleichbarkeit und im Hinblick auf geplante 4f-/Erdalkalimetall-Substitutionsvarianten ebendieser Guanidinate wurde die analoge Ammoniakchemie der Erdalkalimetalle gleichfalls erforscht. Neben dem bereits bekannten SrC(NH) 3 liegen auch für die Metalle Calcium, Strontium und Barium verschiedene Guanidinate mit einfach und doppelt deprotoniertem Guanidin vor. CaC(NH)3 sowie Ba(CN3H4)2 sind strukturell umfassend erschlossen, wobei die letzte Phase außergewöhnlich viel Mühe machte, ein extremes Beispiel für ein monoklin-tetragonales Pseudosymmetrieproblem. Sowohl Ca(CN3H4)2 als auch Sr(CN3H4)2 entziehen sich trotz chemisch sinnvoller Modelle als Konsequenz sogenannter Coronaschutzmaßnahmen bislang einer endgültigen Strukturverfeinerungung, Ausdruck schlicht fehlender Neutronendaten. Die gezielte Synthese von 4f-/Erdalkalimetall-Substutionsvarianten wurde durch die Coronapandemie aus den oben erwähnten Gründen jäh unterbunden, und auch die Lösung verbliebener Strukturprobleme mittels Neutronenbeugung muß auf die Zukunft verschoben werden, wenn wieder unter halbwegs normalen Bedingungen gemessen werden kann. Gleichwohl gelang – als ungeplanter Erfolg – die Bestimmung eines bisher unbekannten Polymorphs des deuterierten Guanidins und zugleich die Strukturbestimmung des deuterierten Harnstoffs als unerwartete Hochdruckphase unter Normalbedingungen. Verbliebene bzw. zu klärende Strukturdetails werden vor der Publikation ergänzende Messungen erfordern. Im Umfeld dieses DFG-Projekts wurde zumindest theoretisch ein Weg zu vollständig deprotonierten Guanidinaten und auch sogenannten Orthonitridocarbonaten aufgezeigt. Zudem wurden die ersten Melaminate des Kaliums und Rubidiums phasenrein synthetisiert und strukturanalytisch charakterisiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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