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Heraldik und "Materielle Kultur" in der Zeit der Mamluken in Ägypten und Syrien.

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320972144
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Vergleiche das Potenzial boten, die Entstehung von heraldischen Wörtern oder Symbolen in der Vergangenheit aufzuzeichnen und ihre spätere Etablierung in einer Gesellschaft nachzuvollziehen. Die Ergebnisse dienten anschließend auch als Beweis dafür, dass die Heraldik ihren Weg nicht vom Westen in den Osten, sondern vom Osten in den Westen gefunden haben muss und dass die Symbole nicht nur bei den Mamlūken, sondern auch bei ihren geographischen Nachbarn Einzug gefunden haben. Zusammenfassend zeigten die Untersuchungen der Farben, dass sie als heraldische Motive zu bewerten sind und eine bestimmte symbolische Funktion tragen. Es kann behauptet werden, dass Symbole und Farben als Spiegelbild der Assoziationen und Konnotationen fungierten, die sich bis heute kaum geändert haben; zumindest nicht in der Geographie, in der die Mamluken lebten. Unabhängig davon, ob es sich um einfache oder um komplizierte Wappenelemente in verschiedenen Formen, Farben und Designs gehandelt hat, kam man zu der Schlussfolgerung, dass zweifelsfrei alle Symbole bei den Urvätern der Mamlūken und sogar noch weiter in der Geschichte zu suchen sind. Bei der Untersuchung ergab sich, dass Objekte und Statuetten, die mit verschiedenen Motiven auf zum Beispiel Siegeln, Amuletten usw. verziert sind und aus vorislamischer Zeit datiert sind, berücksichtigt werden mussten. Diese stammten aus der Zeit des Jungpaläolithikums und des Mesolithikums. Dies ist ein Zeichen dafür, dass auch vor der Zeit der Mamlūken organisierte Truppen ihre Präsenz durch Hoheitszeichen bzw. Erkennungsmerkmale gezeigt haben. Im weiteren Vorgehen wurden die Wappen in drei Hauptgruppen unterteilt: a) Die Sultane, b) die Amtsträger und c) popularisierte Heraldik. Für die erste Hauptgruppe (a) wurden die Symbole auf hoheitliche Insignien untersucht. Diese Analyse basierte größtenteils auf Primärquellen. Die zweite Gruppe (b) umfasst die Ämter, Amtsträger und ihre Büros. Es wurde eine Tabelle entworfen, in der die Ämter aufgelistet wurden. Sie sollte lediglich als Hilfe zur Beschreibung dienen. Es zeichnete sich jedoch ab, dass nur bestimmte Amīre mit einem Wappen gewürdigt wurden. Dabei handelte es sich um die Ämter der sogenannten Tausender-Amīre, welchen hundert (eigene) Mamlūken unterstanden. Es konnten zehn Ämter identifiziert werden, die durch ein Wappen repräsentiert wurden. Der Dienstort, ob Palast oder Regierung, scheint bei der Vergabe der Wappen keine Rolle gespielt zu haben. Zu der letzten Hauptgruppe (c) wurden die popularisierten Wappen gezählt. Hier wurden Wappen insbesondere auf Alltagsgebrauchsgegenständen, wie Keramiken, identifiziert. Zur Analyse dieser Gruppe eigneten sich hervorragend die im archäologischen Labor der Einheit Islamische Archäologie der Universität Bonn beherbergten Keramiken aus Tall Hisban – Jordanien. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass die bisher als mamlūkisch definierten Symbole auch von den anatolischen Fürstentümern verwendet wurden. Insbesondere Symbole, die bisher als rar oder als Schnörkel und Ornamente bezeichnet und unterschiedlich interpretiert wurden, kommen in einer Vielzahl auf Objekten der anatolischen Fürstentümer (Atabey) vor. In der Türkei sind bis heute immer noch Türen aus dem Holz, mit Symbolen aus dem 13. bis zum 15. Jahrhundert, erhalten geblieben. Es steht fest, dass es sich bei den Symbolen um Thamghas handelt und nicht um Ornamente oder Verzierungen.

 
 

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